Diese Sektoren stehen unter Druck Themen-ETFs verzeichnen Milliardenabflüsse
Für Anbieter von Themen-ETFs könnte 2023 ein weiteres herausforderndes Jahr werden. Das zeigen neue Daten von „Bloomberg Intelligence“, denen zufolge Anleger bislang rund 2,6 Milliarden US-Dollar aus diesen Fonds abgezogen haben. Sollte der Trend anhalten, wäre es das zweite Jahr in Folge mit negativen Mittelzuflüssen und das schlechteste Jahr für das Segment seit 2001.
ARK Investment Management im Fokus
Ein beträchtlicher Teil dieser Abflüsse kann Cathie Wood beziehungsweise den Fonds von ARK Investment Management zugeschrieben werden. Allein der Innovation-Fonds des Unternehmens (Ticker: ARKK) verzeichnete in diesem Jahr Abflüsse von mehr als 450 Millionen US-Dollar. Auch andere Fonds des Unternehmens, wie der ARK Next Generation Internet ETF und der ARK Genomic Revolution ETF, waren betroffen.
Laut Athanasios Psarofagis von „Bloomberg Intelligence“ erleben viele Anleger eine „thematic fatigue“, also eine gewisse Themen-Müdigkeit. Viele der Anleger, die in der Vergangenheit von thematischen Fonds enttäuscht wurden, seien nun vorsichtiger geworden und zögern, weitere finanzielle Mittel nachzuschießen.
Vom Boom zu Bust
Dabei sind die Boom-Jahre noch nicht allzu lange her. Noch vor kurzem, in den Jahren 2020 und 2021, zählten thematische Strategien zu den erfolgreichsten am Markt. Die kombinierten Zuflüsse lagen bei mehr als 94 Milliarden US-Dollar. Angesichts des wachsenden Interesses der Anleger an thematischen Fonds starteten viele Unternehmen Produkte zu großen Themen wie autonomem Fahren, Cyber-Sicherheit und nachhaltiger Energiegewinnung, aber auch Nischen wie Haustieren, Cannabis-Produkten oder Optiktechnologien.
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Viele dieser Fonds setzten zudem auf eingängige Ticker, um sich in einem überfüllten Markt abzuheben. Man denke etwa an den Direxion Moonshot Innovators ETF, abgekürzt mit dem griffigen Kürzel MOON. Genützt hat es der Performance indes nichts, seit Auflage hat der ETF mehr als 50 Prozent verloren.
Mehr als nur ARK
Es sind jedoch nicht nur die medienwirksamen ARK-Fonds, die Abflüsse verzeichnen. Auch andere Themen-ETFs, die sich auf Bereiche wie Clean Energy, Cloud-Computing oder Fintechs konzentrieren, haben Mittel verloren.
Insbesondere ETFs, die sich auf Elektroautos und Batterien konzentrieren, verzeichneten „Bloomberg“ zufolge Abflüsse von mehr als einer halben Milliarde US-Dollar. Bei ETFs, die sich auf Reisen und Freizeit konzentrieren, liegen die Abflüsse sogar bei mehr als 800 Millionen US-Dollar.
Todd Sohn, ETF-Stratege bei Strategas, weist darauf hin, dass viele Anleger nach negativen Erfahrungen mit thematischen ETF-Investitionen nun deren Notwendigkeit grundsätzlich in Frage stellen. Zudem gibt es im aktuellen Umfeld weitere Herausforderungen wie die Entwicklung der Zinssätze, die eher gegen als für thematische Investments sprechen würden.
Ob aus diesem Dämpfer ein langfristiger Trend wird, bleibt abzuwarten. Zumindest für den Moment scheint die Euphorie in Sachen thematisches Investieren jedoch nachzulassen.