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Oliver Jepsen: „Skandinavische Staatsanleihen können international ausgerichtete Portfolios stabilisieren“

Oliver Jepsen, AmpegaGerling
Oliver Jepsen, AmpegaGerling
Kann ein weltweit diversifizierter Rentenfonds langfristig höhere Erträge erzielen als ein reines Euro-Portfolio?

Oliver Jepsen: Auf jeden Fall. Aussichtsreich ist insbesondere eine höhere Gewichtung von Wachstumsmärkten, deren Währungen sich stabil entwickeln. Das allgemeine Zinsniveau liegt hier zurzeit einfach höher als in den USA oder Kerneuropa. Dies gilt erst recht, wenn Anleihen mit kürzeren Restlaufzeiten bevorzugt werden. Positiver Nebeneffekt: Durch die Selektion kürzer laufender Zinspapiere lässt sich das Durationsrisiko wirkungsvoll begrenzen.      

Müssen dafür im Gegenzug höhere langfristige Risiken eingegangen werden?

Oliver Jepsen:
Nein, auf längere Sicht sehen wir keine höheren Risiken. Vielmehr erwarten wir von der internationalen Streuung unserer Anlagen einen nachhaltigen Diversifizierungseffekt. Kurzfristig sind allerdings auch einmal stärkere Schwankungen möglich, die im Wesentlichen auf Wechselkurseinflüssen beruhen.  

Wie strukturieren Sie Ihr Portfolio, z.B. hinsichtlich Ländern, Währungen und Bonitäten?
Oliver Jepsen: Bei Währungen bzw. Ländern orientieren wir uns an der Wirtschaftskraft der einzelnen Anlageregionen. Wir nehmen volkswirtschaftliche Kennziffern wie das BIP-Wachstum und die Verschuldung unter die Lupe. Auch die politischen Rahmenbedingungen sehen wir uns an. Das Anlageuniversum wird sodann nicht alleine auf Staatsanleihen begrenzt. Für ein Investment kommen auch die Papiere von regionalen Gebietskörperschaften oder internationalen Förderbanken wie beispielsweise der Weltbank infrage. Es wird im Durchschnitt ein AA-Rating angestrebt. Das Laufzeitenmanagement erfolgt in den Kern-Anlagewährungen Euro, US-Dollar und britischem Pfund nach dem AmpegaGerling Durationsprozess.          

Gibt es Anlageregionen, die Sie derzeit für überdurchschnittlich attraktiv halten?

Oliver Jepsen:
In den Emerging Markets halten wir derzeit Indien, Indonesien, Brasilien und Mexiko für interessant. Zur Stabilisierung eines international ausgerichteten Portfolios eignen sich wiederum Australien sowie die skandinavischen Staaten und hier insbesondere Norwegen. Insgesamt liegt der Schlüssel für ein erfolgreiches Rentenmanagement jedoch in der wirkungsvollen Diversifikation der gewählten Anlagen.

Die Märkte für Staatsanleihen unterliegen derzeit einem starken Wandel. Welche Trends werden die zukünftige Entwicklung bestimmen?

Oliver Jepsen: Durch die Schuldenkrise haben die Anleger die Erkenntnis gewonnen, dass auch Euro-Staatsanleihen vielfach keine risikolose Anlageklasse mehr darstellen. In den kommenden Jahren hängt viel davon ab, ob die Euro-Mitglieder ihre Schulden vergemeinschaften, zum Beispiel durch die Ausgabe von sogenannten Eurobonds. Ferner ist zu beobachten, ob künftige Regierungen versuchen werden, ihre Schuldenlast durch das Anheizen der Inflation abzubauen.

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