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Thorsten Polleit So will die EZB den Euro-Crash verhindern

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Sie können ebenfalls Anleihen am Markt aufkaufen - ob nun Staats-, Banken-oder Unternehmensanleihen - und die Käufe mit neu geschaffenem Geld bezahlen.

Der dadurch geschaffene Liquiditätszufluss hat Folgen, insbesondere auch für die Aktienkurse. In der kurzen Frist mag der Verbund zwischen Geldmengenausweitung und Aktienkurssteigerungen zwar recht „lose“ erscheinen.

In der langen Frist offenbart sich jedoch ein positiver Zusammenhang: Das Ausweiten der Kredit- und der dadurch geschaffenen Geldmenge befördert alle Preise, einschließlich der Aktienkurse, in die Höhe.

Wie lange kann das unablässige Kredit- und Geldmengenvermehren noch weitergehen? Es hängt von den Geldnachfragern ab. Bislang hält die Nachfrage nach neu geschaffenem Geld Schritt mit seinem Angebot. Vor allem gibt es nach wie vor keine Anzeichen für steigende Inflationserwartungen – obwohl die Politiken der Zentralbanken weltweit extrem expansiv sind.

Das Vertrauen der Menschen scheint also nach wie vor sehr groß zu sein, dass die Zentralbanken „das Richtige“ tun und keine Inflationspolitik betreiben werden, um die hohen Schuldenlasten zu entwerten. Sollten jedoch einmal die Inflationssorgen aus ihrem Schlummer erwachen, ändert sich das Bild. Dann wird es brenzlig.



Wenn nämlich erwartet wird, dass das Geld seine Kaufkraft einbüßt, knickt die Geldnachfrage ein. Die Menschen beginnen, ihr Geld verstärkt gegen andere Güter einzutauschen. Die Folge sind steigende Güterpreise. Bei einer breit an-gelegten „Flucht aus dem Geld“ könnte das weltweite ungedeckte Papiergeldsystem sogar ein jähes Ende finden.

Doch bislang ist von all dem nichts zu sehen. Die Geldhaltungs- und Ersparnisgewohnheiten der Menschen – die sich in der Regel nur sehr langsam wandeln – haben sich selbst nach den Erschütterungen der Jahre 2008/2009 nicht auffällig verändert. Vor allem die Geldhaltung ist vielerorts so hoch wie nie.

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