Chefvolkswirt Thorsten Polleit
So wirken die Russland-Sanktionen
Thorsten Polleit ist Chefvolkswirt von Degussa Goldhandel. Foto: Degussa Goldhandel
Um Putin für den militärischen Angriff auf die Ukraine zu bestrafen und zur Umkehr zu bewegen, verhängt der Westen harte Sanktionen. So sehr man auch hoffen mag, dass dadurch Frieden entsteht: Die ungewollten Nebenwirkungen könnten noch schmerzhaft werden, ist Degussa-Chefvolkswirt Thorsten Polleit überzeugt.
Als Reaktion auf die militärische Invasion Russlands in die Ukraine haben die Staaten des Westefns beispiellos harte Sanktionen auf den Weg gebracht. Dazu zählen zum Beispiel der Ausschluss von russischen Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift, das Einfrieren der russischen Währungsreserven im Ausland, Verbote für russische Emittenten, Kapital im Ausland aufzunehmen, Ausfuhrverbote für Güter, die westliche Firmen nach Russland liefern, Sperrung des Lufttraums für russische Flugzeuge.
Zudem wurden gezielt Personen auf die Sanktionsliste der USA, EU und Großbritannien gesetzt: Präsident Vladimir Putin, Außenminister Sergej Lavrov, weitere russische Minister sowie auch...
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Als Reaktion auf die militärische Invasion Russlands in die Ukraine haben die Staaten des Westefns beispiellos harte Sanktionen auf den Weg gebracht. Dazu zählen zum Beispiel der Ausschluss von russischen Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift, das Einfrieren der russischen Währungsreserven im Ausland, Verbote für russische Emittenten, Kapital im Ausland aufzunehmen, Ausfuhrverbote für Güter, die westliche Firmen nach Russland liefern, Sperrung des Lufttraums für russische Flugzeuge.
Zudem wurden gezielt Personen auf die Sanktionsliste der USA, EU und Großbritannien gesetzt: Präsident Vladimir Putin, Außenminister Sergej Lavrov, weitere russische Minister sowie auch eine große Zahl von Oligarchen und Vorstände russischer Banken und Unternehmen.
Ausländische Investoren hielten Ende 2021 russische Wertpapiere von knapp 150 Milliarden US-Dollar: In US-Dollar denominierte Schulden in Höhe von 20 Milliarden Dollar und 41 Milliarden Dollar in Rubel-denominierten Kreditpapieren. Hinzu kommen russische Aktien in Höhe von etwa 86 Milliarden Dollar. Der Handel für russische Wertpapiere wurde eingestellt – beispielsweise setzte die Deutsche Börse den Handel für 16 russische Firmen aus (darunter Aeroflot, Rosneft, Sberbank, VTB und VEB Finance).
Die Nasdaq und die New York Stock Exchange haben ebenfalls den Handel für Wertpapiere aus Russland beendet. Investoren der von den Sanktionen betroffenen Wertpapieren können diese nun im regulären Börsenhandel nicht mehr verkaufen.
Euroclear und Clearstream, die beiden in Belgien operierenden Verwahr- und Zahlungsabwicklungs-Giganten, haben erklärt, dass sie ab dem 3. März 2022 keine Rubel-Transaktionen, die außerhalb Russlands getätigt werden, mehr durchführen werden. Zudem hat der Index-Anbieter MSCI am 28. Februar 2022 verkündet, russische Wertpapiere könnten aus den von ihm veröffentlichten Kapitalmarktindizes herausgenommen werden, da die russischen Wertpapiere aufgrund der Sanktionen nicht mehr handelbar und damit de facto für Investoren „uninvestierbar“ geworden sind.
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