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Thorsten Schulte: „Der April-Preisrutsch war eine Manipulation“

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Was sollte man derzeit kaufen: Gold- und Silberaktien oder doch lieber die Barren? Warum?

Schulte:
Seit langem sage ich, dass mein Löwenanteil physisch angelegt ist. Beim Gold-ETF der Zürcher Kantonalbank berichtete die Wirtschaftswoche über große Probleme einer Anlegerin, die physische Auslieferung verlangt hatte. Solche ETFs bieten zwar niedrige Geld-Brief-Spannen, sind aber unter Umständen in einer Krise wenig hilfreich.

Zollfreilager in der Schweiz dürften sich immer größeren Zuspruchs erfreuen, wobei die Anleger hier die Verträge genau sichten müssen und einige Punkte wie Aussonderungsrecht im Konkursverfall, Ausschluss von kriminellen Machenschaften, Versicherungsschutz, Wertschutzklasse zu beachten haben. Der umsatzsteuerfreie Erwerb in ein solches Zollfreilager ist ein Pluspunkt, genauso wie eine sichere Lagerung, die die Sicherheit eines Bankschließfachs übersteigt.

Einen Teil solle man dann auch wirklich physisch erworben haben und im eigenen Banksafe aufbewahren. Ab 1. Januar 2014 fällt der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent weg und es gelten einheitlich 19 Prozent bei Barren und bei Münzen.

Nervt es manchmal, dass Silber als der kleine Bruder von Gold angesehen wird? Hat das Edelmetall Investitionsvorteile gegenüber Gold?

Schulte:
Silber hat sich seit den Tiefs der Aktienmärkte im Jahre 2003 in der Spitze versiebenfacht und Gold nur vervierfacht. Bei Edelmetallhaussen legt Silber in der Regel deutlich stärker zu, aber Silber ist auch volatiler als Gold. Man braucht starke Nerven und antizyklisches Investieren ist generell bei Gold- und Silberinvestments von großer Bedeutung.

In den kommenden Jahren erwarte ich neue Erschütterungen in unserem Papiergeldsystem und daher schlafe ich derzeit wesentlich besser, als wenn ich alles in Bankeinlagen, Lebensversicherungen und Anleihen investiert hätte. Das Gewohnte – nämlich Bankeinlagen und Anleihen – ist nicht mehr richtig, aber das Richtige – Gold und Silber – noch nicht gewohnt.

Was ist Ihrer Meinung nach das größte Vorurteil/Missverständnis in Bezug auf Gold & Silber, das im breiten Markt besteht?

Schulte:
Ich will nicht vom Vorurteil sprechen, sondern von der fehlenden Einsicht der Menschen, dass Gold und Silber praktisch Staatsfeinde, eben die Gegenspieler des Papiergeldes sind. Daher versuchen die Zentralbanken den Menschen immer wieder Angst vor der Wertlosigkeit von Gold und Silber zu machen.

Aber im Gegensatz zu vielen in Konkurs geratenen Aktien und nur auf Vertrauen basierenden Papiergeldforderungen konnte man sich für Gold und Silber stets etwas kaufen. Es sei denn, ein Staat hatte den Besitz verboten. Auf Silber setze ich, weil es aufgrund seiner mannigfachen Anwendungen in der Industrie kaum verboten werden kann.

Ihr liebster Silber-Gegenstand: Der Barren im Tresor, die Armbanduhr aus Silber oder…?
 
Schulte:
Meine Kookaburra- und Panda-Münzen gefallen mir am liebsten. Armbanduhren aus Silber oder Silberschmuck sind mir fremd. Ich versuche den ideellen Wert eines Investments für mich auch klein zu halten, damit ich mich davon trennen kann, wenn es am schönsten ist.
 
Was und wann war Ihre erste Begegnung mit einem Silber-Investment?
 
Schulte:
2002 begann ich Barren zu erwerben und damals konnte man Silber für unter 200 Euro das Kilogramm kaufen.


Teil 1 der Gold-Serie mit Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel, lesen Sie hier.

Teil 2 mit Martin Siegel finden Sie hier.

In Teil 3 kommt der Edelmetall-Experte Eugen Weinberg von der Commerzbank zu Wort. Lesen Sie hier.

In Teil 4 haben wir den Goldspezialisten Ronald-Peter Stöferle aus Österreich zum Gespräch geben.

In Teil 5 befragen wir Hannes Zipfel von Solit Kapital. Lesen Sie hier.

Teil 6 war das Interview mit Bernhard Wenger von ETF Securities.

In Teil 7 bat die Redaktion Nico Baumbach von Hansainvest zum Interview.

Das Interview mit Philipp Vorndran von Flossbach von Storch ist Teil 8 der Serie.


In Teil 8 haben wir die Blackrock-Fondsmanagerin Catherine Raw befragt.

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