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Threadneedle: "Der Team-Ansatz steht im Vordergrund"

Werner Kolitsch
Werner Kolitsch
DAS INVESTMENT: Dave Dudding hat das Management des Nebenwertefonds Threadneedle European Smaller Companies abgegeben. Wäre ich bei einem Wettbewerber von Ihnen im Vertrieb für europäische Nebenwertefonds, ich hätte Ihnen eine Kiste guten Wein geschickt. Werner Kolitsch: Zu freundlich. Bis jetzt habe ich noch keine bekommen.

Vertriebs-Wettbewerber haben Anleger, die den Fonds allokieren, nicht mit Europa-Produkten besucht – sich der Sinnlosigkeit dieses Unterfangens bewusst.

Kolitsch:
Mir wäre als Mitbewerber schon klar, dass es nicht so einfach ist, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Dave Dudding ist schon super. Aber man muss auch die Kirche im Dorf lassen.

Zwar war Dudding der Lead-Fondsmanager, aber bei Threadneedle steht der Team-Ansatz im Vordergrund. Und mit Mark Heslop haben wir einen Fondsmanager, der über einen langjährigen und exzellenten Track Record verfügt. Das wissen auch unsere Kunden. Stellvertretender Fondsmanager bleibt Philip Dicken, Head of European Equities. Deswegen waren unsere Wettbewerber bis dato erfolglos.

Warum hat Dudding das Management abgegeben?

Kolitsch:
Weil er sich verstärkt auf globale Aufgaben bei Threadneedle konzentrieren will und nach wie vor die Kontrolle über seinen 1,8 Milliarden Euro großen europäischen All-Cap-Fonds Threadneedle European Select behält. Seit Anfang April ist er auch für den Threadneedle Global Focus Fund verantwortlich.

S&P gibt dem Fonds mit AAA die Höchstnote. Nun steht das Rating auf „hold“. Sie müssen mit der Entscheidung Duddings leben. Begrüßen können Sie sie doch nicht.

Kolitsch:
Er hat unser Haus ja nicht verlassen, sondern wird neben dem Threadneedle European Select Fund einen weiteren interessanten Fonds auf die bereits gewohnte Erfolgsspur bringen.

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Versicherungen, etwa die Heidelberger Leben, halten sich ebenfalls zurück undklassifizieren den Fonds in der Rubrik „Gelb – unter Beobachtung“.

Kolitsch:
Versicherungen haben ihre standardisierten Prozesse bei einem Fondsmanagerwechsel, die sie einhalten müssen. Dies ist auch sehr wichtig zum Schutz der Anleger. Wir machen uns aber keine Sorgen, dass der Fonds sehr bald wieder den Status „Grün“ erhalten wird.

Wie haben investierte Kunden reagiert?

Kolitsch:
Ganz ehrlich – wir haben keine Mittelabflüsse verzeichnet, ganz im Gegenteil. Und bereits im vergangenen Jahrhaben wir die Assets in unseren europäischen Nebenwerten verdoppelt. Natürlich sind Fondsmanagerwechsel immer eine Herausforderung, aber wir konnten unsere Fondsselektoren früh genug über den Wechsel informieren. Der Investmentprozess und das restliche Team haben sich ja nicht verändert.

Gibt es Star-Fondsmanager, und kann man die Performance des Fonds an den Qualitäten einer Person festmachen?

Kolitsch:
Es ist sicherlich eine Kombination aus Team und Fondsmanager. Schließlich muss aber einer die finalen Entscheidungen treffen

Welchen Fokus setzt der Vertrieb von Threadneedle im laufenden Jahr?

Kolitsch:
Wir setzen derzeit auf Aktien. Anleger können der finanziellen Repression nur mit einer Investition in Aktien entkommen. Hier bevorzugen wir vor allem europäische und dividendenstarke Unternehmen.  





Zur Person: Werner Kolitsch (43) ist seit März 2009 Deutschland- und Österreich-Chef der Fondsgesellschaft Threadneedle. Zuvor war Kolitsch für den österreichischen, mittel- und osteuropäischen Markt verantwortlich. Davor leitete der passionerte Läufer und Golfer die Vermögensverwaltung beim österreichischen bankhaus Krentschker.

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