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Index misst Tierprotein-Produzenten Tierhaltung ist noch Graubereich für Investoren

Kühe auf der Weide
Kühe auf der Weide: Ein Index misst die Nachhaltigkeit von Milch- und Fleischproduzenten. | Foto: Karol Czinege / Pexels

Die Art und Weise, wie wir investieren, hat sich geändert. Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) sind heute ein ausschlaggebender Faktor bei der Entscheidung darüber, was eine gute Investition ausmacht. Um ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie weit die ESG-Agenda vorangeschritten ist: Die Unterzeichner der UN-Prinzipien für verantwortungsbewusstes Investieren (PRI), die Investoren dazu verpflichten, solche Themen in ihren Investitionsanalysen und Entscheidungsprozessen zu berücksichtigen, repräsentieren mittlerweile ein gewaltiges verwaltetes Vermögen von 107 Billionen Euro. Dies entspricht etwa der Hälfte der Assets under Management der globalen Kapitalmärkte.

Teni Ekundare, Foto: Fairr

Was sich jedoch nicht geändert hat: die Notwendigkeit, verlässliche Daten in den Mittelpunkt von Investitionen zu stellen. Der Coller Fairr Protein Producer Index der gemeinnützigen Fairr-Initiative wurde gestartet, um Wissenslücken zu schließen. Es geht dabei um ESG-Risiken für Investoren der globalen Lebensmittelwirtschaft. Die Fairr-Initiative ist ein kostenlos zugängliches Investorennetzwerk, hinter dem ein Vermögen von 42 Billionen Euro steht. Das Netzwerk will das Bewusstsein für ESG-Risiken und -Chancen schärfen, die mit der Intensivtierhaltung verbunden sind.

Der Coller Fairr-Index misst und bewertet die 60 größten börsennotierten Fleisch-, Molkerei- und Aquakulturunternehmen – anhand von zehn umwelt-, sozial- und governance-bezogenen Risikofaktoren, darunter Treibhausgasemissionen, Abholzung, Antibiotikaeinsatz und Investitionen in alternative Eiweiße. 49 dieser Unternehmen produzieren hauptsächlich Fleisch und Milchprodukte, elf betreiben Aquakulturen. Die bewerteten Unternehmen weisen zusammen eine 322 Milliarden Euro Marktkapitalisierung auf. Das entspricht rund 20 Prozent des weltweiten Angebots an tierischem Eiweiß.

Der Index, der inzwischen im vierten Jahr existiert, hat sich zu einem wichtigen Instrument für Investoren entwickelt. Er liefert Daten und Analysen, mit denen sich die Performance von Unternehmen in Bezug auf ESG-Risiken beurteilen lässt. Die Ergebnisse stehen Investoren kostenlos zur Verfügung. Sie können bei der Integration von ESG-Daten und beim Bewerten der Unternehmensleistung unterstützen und Anlegern helfen, Investitionsentscheidungen zu treffen.

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Das Thema Tierhaltung – das viele Politiker als heikel ansehen – wird bei weltweiten Klimadiskussionen oft übersehen. Ein typisches Beispiel dafür ist die klaffende Lücke bei den COP26-Zusagen zur Reduzierung der Methanemissionen und der Entwaldung. Das Thema Tierhaltung wurde dort nicht einmal ernsthaft diskutiert.

Methan und Abholzung oben auf der Agenda

Auf dem COP26-Klimagipfel in Glasgow verpflichteten sich Länder, die weltweit fast die Hälfte des Methanausstoßes verursachen die 70 Prozent des weltweiten BIP erwirtschaften, bis 2030 Methanemissionen um 30 Prozent zu senken und die Abholzung zu beenden.

Auch wenn die Tierhaltung der größte Verursacher von menschengemachten Methanemissionen und Abholzung ist – in den Plänen zur Erreichung der dringenden Ziele blieb sie außen vor. Sie ist quasi der Elefant im Raum auf der Klima-Agenda. Der jüngste Index-Bericht von Fairr zeigt, dass die Fleisch- und Milchwirtschaft diese Herausforderungen nicht angeht. Das wiederum gefährdet die auf der COP26 eingegangenen Verpflichtungen.

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