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Aktualisiert am 25.09.2015 - 12:58 Uhrin FondsLesedauer: 5 Minuten

Tobias Koch im Gespräch „Wir ziehen eine kleine Mischfonds-Perle einem Flaggschiff vor“

Tobias Koch, Senior Portfolio-Manager bei Schiketanz Capital Advisors
Tobias Koch, Senior Portfolio-Manager bei Schiketanz Capital Advisors
DAS INVESTMENT: Mit welchem Anteil setzen Sie Mischfonds in Kundenportfolios ein? Tobias Koch: Der Anteil an Mischfonds sollte aus unserer Sicht bei aktivem Management des Kundenportfolios nicht über 25 Prozent liegen. Es sind in diesem Zusammenhang allerdings verschiedene Faktoren – wie Spezialisierungen von Mischfonds, Übertragung von bereits bestehenden Wertpapierdepots, Höhe des betreuten Volumens, et cetera – zu berücksichtigen, die zu einem höheren Anteil im Kundenportfolio führen können. Die Asset Allocation gilt als Königsdisziplin und Kernaufgabe bei der Kapitalanlage, bestimmt sie doch zu 80 Prozent die Rendite und sogar zu 95 Prozent das Risiko von Kundenportfolios. Kritiker sagen, dass Vermögensverwalter durch die Wahl von Mischfonds die Kontrolle über die Asset Allocation verlieren beziehungsweise diese bewusst an Dritte abgeben. Was ist Ihre Meinung dazu? Falls Mischfonds in den Kundenportfolios zum Einsatz kommen, müssen wir die Gewichtung der verwendeten Anlagekategorien (Aktien, Renten, Derivate, Immobilien, Rohstoffe, Cash) innerhalb des Mischfonds regelmäßig überprüfen sowie im Rahmen der Gesamtallokation des Kundenportfolios berücksichtigen. Die Verwendung einzelner Mischfonds im Kundenportfolio entbindet uns nicht von der Pflicht, das Risiko im Rahmen der vom Kunden definierten Anlagegrenzen kontinuierlich zu überwachen und gegebenenfallsVeränderungen vorzunehmen.
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Warum Mischfonds, wenn reine Aktienfonds doch langfristig eine bessere Rendite erwarten lassen? Es ist historisch erwiesen, dass reine Aktienfonds langfristig höhere Renditen versprechen. Entscheidend für uns sind die Bedürfnisse, die Risikoaversion, der Anlagehorizont, das verfügbare Anlagevolumen sowie die Lebensphase unserer Mandanten. Allerdings steht bei einem ertragsorientierten, defensiven Anleger die Rentenkomponente im Vordergrund, weshalb Alternativen zum reinen Aktienfonds gefragt sind. Häufig bieten Mischfonds, beispielsweise im Rahmen kleinerer Depots für Enkelkinder, eine gute Alternative, um verschiedene Anlageklassen abdecken zu können. Wie lassen sich Mischfonds sinnvoll mit Aktien- und Rentenfonds (sowie mit Einzeltiteln) in Kundenportfolios kombinieren? Was sind hierbei die wichtigsten Überlegungen? Aus Gründen der Diversifikation ist es fallweise sinnvoll, Mischfonds, welche bewusst auch andere Anlageklassen neben Aktien und Anleihen verwenden, im Kundenportfolio einzusetzen. So können beispielsweise Rohstoffe mit einer sehr geringen Gewichtung beigemischt werden, ohne hierfür ein Direktinvestment mit erneuten Transaktionskosten in Anspruch zu nehmen. Auch Strategien, die gerade in trendlosen Börsenphasen profitieren, können indirekt über Mischfonds abgedeckt werden. Es gilt aber, die Quoten der einzelnen Anlageklassen im Kundendepot zu bestimmen und die volkswirtschaftliche Lage zu beurteilen, bevor eine Kombination eines Mischfonds mit sortenfreien Bausteinen in Frage kommt.
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