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Von in AnalysenLesedauer: 7 Minuten
Frau steht vor Häusern, die in mehrere Teile zerlegt sind
Durch digitale Token werden selbst traditionell illiquide Werte wie Immobilien leicht handelbar. | Foto: Christin Jahns mit Midjourney
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Tokenisierung: Wie Vermögenswerte digital handelbar werden

Stellen Sie sich vor, Sie besitzen eine luxuriöse Villa an der Côte d’Azur oder eine Beteiligung an einem exklusiven Private-Equity-Fonds und wollen diese verkaufen – aber anstatt darauf zu warten, einen einzigen Käufer oder Investor für einen solchen gewaltigen Vermögenswert zu finden, könnten Sie einfach digitale Anteile verkaufen – Stück für Stück. Willkommen in der Welt der Tokenisierung!

Blockchain-basierte Tokenisierung revolutioniert den Besitz von Vermögenswerten und Investments: Ob Immobilien, Rohstoffe oder Firmenanteile – durch digitale Token werden selbst traditionell illiquide Werte leicht handelbar.

2025 könnte der Wendepunkt dafür sein: Technologische Durchbrüche, regulatorische Fortschritte und institutionelle Akzeptanz treiben den Markt rasant voran. Die Folge? Mehr Liquidität, mehr Investoren und eine völlig neue Definition von Eigentum.

Ein Milliardenmarkt im Aufbruch

Prognosen zufolge könnte der Markt für tokenisierte Vermögenswerte bis 2030 ein Volumen von 5 Billionen US-Dollar erreichen. Große Finanzinstitute und innovative Fintechs treiben die Entwicklung mit strategischen Initiativen und technologischen Upgrades voran, die den Wandel des globalen Finanzwesens beschleunigen.

Angesichts dieser Dynamik ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um zu untersuchen, wie Tokenisierung die Finanzmärkte neu gestaltet – und welche Möglichkeiten sie sowohl für institutionelle als auch für private Investoren eröffnet. Von liquiden Immobilieninvestments über flexiblere Private-Equity-Beteiligungen bis hin zu einer effizienteren Handelsabwicklung: Die Tokenisierung entwickelt sich zu einem zentralen Baustein der modernen Finanzinfrastruktur.

Doch wie genau funktioniert das Konzept, und wo liegen die Vorteile für Unternehmen und Endanleger?

Kosteneinsparungen und betriebliche Effizienz

Mithilfe der Blockchain-Technologie können Unternehmen ohne Zwischenhändler auskommen, was die Kosten senkt und Transaktionen beschleunigt. Finanzinstitute könnten laut Analysen von McKinsey durch Echtzeitabwicklungen jährlich bis zu 20 Milliarden US-Dollar einsparen, indem die bei Finanztransaktionen üblichen Abwicklungszeiten auf ein Minimum reduziert werden.

Praxisbeispiele

  • Die Schweizer Großbank HSBC verzeichnete durch die Tokenisierung 90 Prozent geringere Kosten bei Anleihenemissionen und eine 40-prozentige Reduzierung der Mittelbeschaffungskosten.
  • Die Plattform für digitale Assets der Citygroup (Cidap) kooperiert mit dem Logistikunternehmen Maersk, um die Handelsfinanzierung durch Smart Contracts zu optimieren und den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Dadurch wurde die Abwicklung der Finanzierungsgeschäfte von Tagen auf Minuten beschleunigt.

Verbesserte Transparenz und optimierte Compliance

Die Finanzbranche gibt jährlich rund 181 Milliarden US-Dollar für regulatorische Anforderungen aus. Tokenisierung hat das Potenzial, hier erhebliche Einsparungen zu erzielen:

  • Programmierte Compliance-Regeln und automatisierte Audits können Kosten um bis zu 50 Prozent  senken und Bearbeitungszeiten um 30 Prozent verkürzen.
  • Digitale Identitätsprüfungen reduzieren die Onboarding-Kosten um 30 bis 50 Prozent und wahren gleichzeitig die Privatsphäre.
  • Blockchain-basierte Audit-Trails senken das Geldwäscherisiko um 26 Prozent, während standardisierte Prozesse grenzüberschreitende AML-Kontrollen um 60 Prozent verbessern.

Was Tokenisierung Endverbrauchern bringt

Tokenisierte Assets bieten auch Privatinvestoren und Endverbrauchern zahlreiche Vorteile: Anders als der Kauf einer Immobilie oder einer ganzen Produktionsanlage bedeutet die Aufteilung von Vermögenswerten in Token eine niedrigere Zugangsschwelle zum Einstieg. Zusammen mit der Schnelligkeit und Effizienz der Tokenisierungsmodelle eröffnet dies auch Privatpersonen gänzlich neue Perspektiven:

  • Der praktisch rund um die Uhr und an jedem Tag der Woche mögliche und sofort in Kraft tretende Handel ersetzt traditionelle Wertpapier-Transaktionen, die oft zwei ganze Tage in Anspruch nehmen.
  • Zudem werden durch die Technologie auch neuartige Formen des Renditeerhalts möglich: So schaffen programmierbare Smart Contracts die Möglichkeit automatisierter Auszahlungen von Dividenden – ohne menschliche und damit kostenproduzierende Interaktion.
  • Auch für den Sekundärmarkt eröffnen sich so im Vergleich zu vielen traditionellen Anlageformen ganz neue Perspektiven – vor allem in Bezug auf die Handelbarkeit und Exit-Möglichkeiten bei privaten Krediten und Immobiliengeschäften, die viel einfacher werden.

Die Rolle des Blockchain-Sektors: Nutznießer und Nutznießung  

Die Blockchain ist als technisches Grundgerüst eine essenzielle Basis für die Tokenisierung. Der fortschreitende Erfolg der Tokenisierung stärkt die Technologie als solche – nicht zuletzt durch die Integration realer Vermögenswerte in die digitalen Netzwerke. Auf diese Weise kommen dem Blockchain-Sektor (indirekt) Vermögenswerte in Billionenhöhe zu. Wenn man das in Form erwarteter Netzwerkgebühren ausdrückt, sind bis 2030 Einnahmen von bis zu 291 Milliarden US-Dollar möglich.

Die Finanzwelt wiederum profitiert von den typischen Vorteilen, die der Blockchain inhärent sind:

  • Reduzierung von Intermediären und Transaktionskosten.
  • Bruchteilseigentum (fractional ownership) ermöglicht breitere Investitionen in hochpreisige Assets.
  • Erweiterung institutioneller Anwendungen, die Kapitalmobilität verbessern und regulatorische Rahmenbedingungen stärken.

Marktwachstum und institutionelle Beteiligung

Seit Oktober 2023 hat sich der Markt für tokenisierte Real-World Assets von 8,8 auf 17,2 Milliarden US-Dollar verdoppelt. Institutionelle Akteure treiben die Tokenisierung voran: Blackrock, Hamilton Lane, Franklin Templeton und Wisdomtree bieten bereits Blockchain-basierte Investmentprodukte an, die Währungsbehörde von Singapur (MAS) testet währenddessen mehr als 15 Anwendungsfälle zur Tokenisierung.

Gleichzeitig erweitern Banken ihre Infrastruktur: So hat die britische Großbank HSBC die Orion-Plattform für tokenisierte Einlagen und Gold eingeführt, die Schweizer UBS bietet Services zur Tokenisierung von Anleihen, Fonds und strukturierten Produkten und DBS Token Services, das Blockchain Banking-Service des führenden Finanzinstituts im asiatischen Stadtstaat Singapur, ermöglicht programmierbare Belohnungen sowie Treasury-Token.

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Gesamter Marktwert von tokenisierten Real World Assets (Quellen: RWA.xyz) 

Staatspapiere als Spitzenreiter

Der Bereich tokenisierter Staatsanleihen wuchs um 400 Prozent auf 3,5 Milliarden US-Dollar und verzeichnete eine Nutzersteigerung von 1.757 Prozent.  Die Blockchain Ethereum – führende Kraft im Bereich des dezentralen Finanzwesens – blieb hier dominant, die Konkurrenten Solana und Aptos holten zugleich auf.

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Gesamtzahl der Inhaber von tokenisierten Staatsanleihen (Quelle: RWA.xyz) 

Tokenisierung von Privatkrediten

Darüber hinaus erfuhr auch der Sektor der Privatkredite ein starkes Wachstum bei der Tokenisierung. Er wuchs nach unseren Berechnungen in den vergangenen 18 Monaten um 66 Prozent auf heute 11,8 Milliarden US-Dollar und ist inzwischen nach Stablecoins die zweitgrößte Kategorie tokenisierter Assets.

Die Vorteile der Tokenisierung sind auch hier überzeugend. So verkürzt sie beispielsweise die Abwicklungszeiten drastisch – von 180 bis 360 Tagen auf sofortige Liquidität. Dadurch werden Prozesse erheblich beschleunigt.

Darüber hinaus verbessert die Technologie den Marktzugang, spart bis zu 400 Milliarden US-Dollar in alternativen Anlagen, steigert Vertrauen durch Blockchain-Transparenz und ermöglicht zudem eine kettenübergreifende Besicherung von Privatkrediten.

Durchbruch für tokenisierte Real-World-Assets

Eines ist sicher: Die Tokenisierung verändert den Finanzsektor grundlegend, denn die Vorteile liegen auf der Hand: Kosteneinsparungen, Transparenz und bessere Liquidität. Institutionelle Akteure treiben die Integration voran, neue Protokolle und regulatorische Fortschritte stabilisieren zugleich den Markt. Die Expansion in Sektoren wie Energie, geistiges Eigentum und Rohstoffe wird diese Entwicklung weiter beschleunigen. Das Jahr 2025 könnte demzufolge den Durchbruch für tokenisierte Real-World-Assets markieren.


 © 21 Shares

Über den Autor

Adrian Fritz verantwortet als Head of Research die Forschungsabteilung von 21.co. Das Unternehmen ist die Muttergesellschaft von 21 Shares, einem Emittenten von Krypto-ETPs.

 

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