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Top-Ertrag bei Brexit-Test Hedgefonds-Roboter schlägt Mensch

Yoshinori Nomura war zum Weinen zumute. Es war der Morgen des 24. Juni, der Tag nach dem Brexit-Votum, und die Märkte bewegten sich gegen ihn.

Nun ja, nicht exakt gegen ihn. Es war das selbstlernende Computerprogramm des Hedgefonds-Managers, welches die Wette platziert hatte. Es ging um den Verkauf japanischer Aktienindex-Futures - bevor eine deutliche Aufwärtsbewegung am Markt einsetzte. Nomura hatte zwar selbst mit einer Rally gerechnet, sich aber dazu entschieden, dem Rat des Computerprogramms zu folgen. Und sein Fonds zahlte den Preis dafür.

Doch dann ändert sich alles ganz schnell. Als neue Ergebnisse des britischen Referendums eintrafen, die einen Austritt des Landes aus der Europäischen Union (EU) signalisierten, setzte eine Ausverkaufswelle bei japanischen Aktien ein. Es kam zum größten Einbruch in fünf Jahren. Nomuras Simplex Equity Futures Strategy Fund beendete den Tag mit einem Plus von 3,4 Prozent. Das war eines der besten Resultate in drei Handelsmonaten.

„Die Maschine hatte letztlich doch recht“, sagt Nomura. Er verbrachte drei Jahre damit, das Handelsprogramm zu verfeinern und verwaltet mit seinem Fonds nun rund 3,5 Milliarden Yen (30 Millionen Euro). Es ist einer der ersten Fonds in Japan, der sich Technologien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz (AI) bedient.

Das alles ist ein fesselnder Testfall für die Zukunft der Vermögensverwaltung. Wenn Nomura in Japan erfolgreich sein kann - wo Anreize der Zentralbank die Märkte auf den Kopf gestellt haben, Hedgefonds ihren Branchenkonkurrenten weltweit hinterherhinken und institutionelle Investoren bekanntermaßen Risiken gegenüber abgeneigt sind - dann wäre das Hoffnung für frischgebackene AI-Händler in aller Welt.

Der 43-jährige Vermögensverwalter nutzt seine Software auf einem der turbulentesten Märkte der Welt. Die Aktienkurs-Ausschläge in Japan sind unter den 15 größten Börsenplätzen der Welt am stärksten. Die Volatilität hier ist fast viermal so groß wie in den USA.

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