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Top-Seller-Fonds im April Maklerpools decken sich nochmal mit Frankfurter Stiftungsfonds ein

Noch keine einheitliche Soft-Close-Regelung: Frank Fischer, Manager des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen
Noch keine einheitliche Soft-Close-Regelung: Frank Fischer, Manager des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen
Das hätte sich Frank Fischer vor fünf Jahren wohl kaum träumen lassen. Damals musste sich der Vorstand der Vermögensverwaltungsgesellschaft Shareholder Value Management auf Investment-Konferenzen und in Kundengesprächen förmlich den Mund fusselig reden, um neue Anleger für seinen 2008 aufgelegten Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen zu gewinnen. Die erste Hürde für institutionelle Anleger – ein Mindestalter von drei Jahren – war zwar genommen, und auch die Performance sah nicht schlecht aus. Trotzdem schien das Volumen über viele Monate hinweg bei 15 Millionen Euro wie festgenagelt.

Die Situation änderte sich schlagartig, als Fischer die im Sommer 2011 eskalierende Euro-Krise souverän umschiffte und das Jahr mit einem stattlichen Plus von fast 16 Prozent beendete – während viele andere europäische Aktienfonds zweistellig im Minus landeten. Innerhalb kürzester Zeit knackte der Fonds daraufhin die Schallmauern von 100 Millionen Euro, 500 Millionen Euro und schließlich im Oktober 2015 auch von einer Milliarde Euro. Um seine Strategie, mit kleineren europäischen Value-Titeln möglichst schwankungsarm weitere Performance-Punkte zu sammeln, nicht zu verwässern, dachte er bereits im vergangenen Jahr daran, den Zugang zu begrenzen.

Nun ist es soweit: Weil das Volumen angesichts des erneut guten Jahresstarts mittlerweile Kurs auf 1,5 Milliarden Euro nimmt, sollen seit Anfang Mai nur noch bestehende Kunden neue Anteile zeichnen können. Da ein solcher Soft-Close bereits im April in der Luft lag, gab der Vertrieb in den Wochen nach Ostern noch einmal richtig Gas. In der nach Punkten aufaddierten Liste von Deutschlands größten Maklerpools belegt der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen deshalb erneut Rang 1 – mit noch einmal sieben Punkten mehr als im Vormonat (siehe Tabelle).

Top-Seller: Die meistverkauften Fonds

DER FONDS fragt monatlich bei Maklerpools und Direktbanken, welche Fonds sich am besten verkaufen. So wird die Gesamt-Liste berechnet.

Rang Rang
Vormonat
Fonds Kategorie Punkte
gesamt
Perf. 2016*
1 1 Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen Aktienfonds Europa 54 2,3
2 2 FvS Multiple Opportunities Mischfonds flexibel Welt 39 -0,7
3 2 Nordea Stable Return Mischfonds ausgewogen Welt 38 3,8
4 4 DWS Top Dividende Aktienfonds Welt 35 -0,5
5 - Sauren Global Defensiv Mischfonds defensiv Welt 19 -1,8
6 5 Loys Global L/S Aktienfonds Welt Long/Short 15 -0,4
7 - Nordea Stable Equity Long/Short Aktienfonds Welt Long/Short 12 5,6
8 - Danske Europe Long-Short Dynamic Aktienfonds Europa Long/Short 11 -2,0
8 - Ethna-Aktiv Mischfonds Defensiv Welt 11 -5,2
10 8 Kapital Plus Mischfonds Defensiv Europa 10 -0,4

* in Prozent, 23. Mai 2016

Sortierkriterium: Punkte gesamt (23. Mai 2016), Quelle: DER FONDS, FWW Fundservices GmbH

Quelle: 23. Mai 2016


So abrupt wie der zuvor ähnlich stark nachgefragte und Mitte März mit einem Hard-Close belegte DWS Aktien Strategie Deutschland wird der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen aber kaum aus der Top-Ten-Liste der Pools verschwinden. Denn zum einen sollen wie oben erläutert bereits investierte Anleger weiter Anteile kaufen können. Und angesichts seiner bislang relativ schwankungsarmen Wertentwicklung ist der Fonds in deutschen Privatanleger-Depots mittlerweile weit verbreitet, auch und gerade über monatliche Sparpläne.

Zum anderen lässt sich ein Soft-Close in der Praxis nicht so einfach handhaben wie ein Hard-Close. Denn längst nicht alle Plattformen in Deutschland – auf rund 150 dieser Handelsplätze für Investmentfonds ist der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen derzeit vertreten – haben die technische Möglichkeit, Bestandskunden von Nicht-Bestandskunden zu unterscheiden. Oder wollen dies auch gar nicht, denn gesetzlich ist das Prozedere für einen Soft-Close nirgendwo festgeschrieben.

Die Folge: Manche Plattformen handeln Fischers Fonds weiter wie bisher, andere führen Kaufaufträge nur noch zum vollen Ausgabeaufschlag von 5 Prozent aus oder zu einem pauschalen Satz von 2 Prozent – auch dann, wenn der Auftrag von einem Bestandskunden kommt, dessen Konditionen zu 100 Prozent rabattiert sind. Ein Durcheinander, das Shareholder-Value-Vertriebschef Philipp Prömm eigenem Bekunden zufolge unterschätzt hatte. „Gemeinsam mit unserer Depotbank BNY Mellon und unseren Vertriebspartnern arbeiten wir zurzeit intensiv an einer einheitlichen Lösung“, teilt er auf Anfrage mit.

Auf den weiteren Rängen in der addierten Top-Seller-Liste folgen wie im Vormonat der Flossbach von Storch Multiple Opportunities, der Nordea Stable Return und der DWS Top Dividende. Letzterer konnte im April an Punkten noch einmal zulegen und dürfte Auffangstation für einige der Gelder geworden sein, die sonst vielleicht in den DWS Aktien Deutschland Strategie geflossen wären. Der DWS Deutschland, der von der Nähe des Anlageschwerpunktes her eigentlich diese Rolle hätte ausfüllen können, gehört derzeit bei keinem der sechs abgefragten Pools zu den zehn meistverkauften Produkten.

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