Tops & Flops 2014 Knacken Indien-Fonds die 100-Prozent-Marke?
Rang | Fonds | Perf. 2014 |
Perf. 3 Jahre |
Perf. 5 Jahre |
Vol. in Mio. € |
---|---|---|---|---|---|
1 | Comgest Growth India | 79,8% | 70,0% | 67,7% | 150 |
2 | Amundi Equity Infrastructure India | 76,9% | 59,0% | 22,4% | 40 |
3 | Pinebridge India Equity | 76,5% | 80,2% | 82,2% | 277 |
4 | AB India Growth | 72,2% | 70,0% | 58,3% | 144 |
5 | Matthews Asia India Fund | 71,8% | 87,7% | - | 6 |
6 | DNB India | 65,9% | 76,7% | 64,3% | 100 |
7 | Goldman Sachs India Equity Portfolio | 63,4% | 102,3% | 100,9% | 509 |
8 | First State Indian Subcontinent Fund | 62,5% | 104,2% | 153,5% | 324 |
9 | Jupiter India Select | 61,8% | 58,9% | 60,3% | 159 |
10 | Morgan Stanley Indian Equity Fund | 60,7% | 76,1% | 62,6% | 76 |
11 | Blackrock India Fund | 59,8% | 71,4% | 62,7% | 399 |
12 | Franklin India Fund | 59,3% | 71,6% | 81,0% | 1.902 |
13 | BTS Gate of India | 58,5% | 75,8% | - | 9 |
14 | Baring India Fund | 58,3% | - | - | 16 |
15 | Edmond de Rothschild India | 58,0% | 61,3% | - | 171 |
16 | Fidelity India Focus | 57,7% | 73,6% | 75,0% | 1.429 |
17 | Schroder Indian Opportunities | 56,8% | - | - | 73 |
18 | SLI Indian Equities | 55,9% | 56,3% | 18,0% | 13 |
19 | Danske India | 55,0% | 78,0% | 104,7% | 68 |
20 | Mirae Asset India Sector Leader Equity | 54,4% | 79,0% | - | 38 |
8177 | Schroder ISF Global Small Cap Energy | -25,1% | -27,7% | - | 38 |
8178 | Lyxor ETF Dynamic Long VIX Futures Index | -26,2% | - | - | 5 |
8179 | ETFS Bofaml IV Stoxx GO ETF | -26,4% | -92,9% | - | 2 |
8180 | Lyxor ETF S&P 500 VIX Futures | -26,9% | - | - | 31 |
8181 | DB Platinum IV Paulson Global | -29,0% | -34,9% | - | 25 |
8182 | East Capital Russian Fund | -29,3% | -24,0% | -14,9% | 522 |
8183 | Comstage PSI 20 Leverage | -34,7% | 5,9% | - | 18 |
8184 | Source JP Morgan Macro Hedge Dual | -39,9% | - | - | 24 |
8185 | Quant. Möbius Golden Cross Diversified | -43,2% | - | - | 0 |
8186 | UBS Stoxx Global Rare Earth ETF | -61,1% | -86,5% | - | 6 |
Auswertungstag: 25. November 2014, Quelle: FWW Fundservices GmbH |
Der beste von ihnen, der Comgest Growth India, war zum Stichtag 25. November (siehe Tabelle) nur noch knapp 20 Prozentpunkte von dieser Hürde entfernt. Auch die im Windschatten von Comgest-Manager Manish Shah segelnden Fonds von Amundi, Pinebridge und AB können die 100 durchaus noch knacken und 2015 weiter zulegen – wenn Hoffnungsträger Modi seinem Ruf als Reformer gerecht wird und die mehr als 1,2 Milliarden Inder in eine bessere Zukunft führt.
Die Aussichten, dass dies gelingt, haben sich Shah zufolge weiter verbessert. „Nachdem die Regierungspartei BJP jüngst in zwei wichtigen Bundesstaaten überzeugende Wahlsiege eingefahren hat, verfügt Modi über eine starke Position“, urteilt der Comgest-Manager. Gleichwohl geht er nach dem starken Anstieg des Marktes für 2015 zunächst einmal von einer Konsolidierung aus (siehe Interview).
Den größten Reformstau auf der Baustelle Indien gab es in den vergangenen Jahren im Infrastruktursektor. Vom entsprechenden Nachholbedarf profitierte neben dem auf diese Branche spezialisierten Amundi Equity Infrastructure India auf Rang 2 auch der viertplatzierte AB India Growth. Zu den größten Positionen im Portfolio von AB-Manager Jia Zhang gehören etwa der Hafenbetreiber Adani Ports und der Straßenbau-Konzern IRB Infrastructure. „Einen Beitrag zur guten Performance in diesem Jahr haben aber auch mittelgroße Unternehmen hoher Qualität aus den Sektoren Nicht-Basiskonsum, Industrie und Finanzen geleistet“, so Zhang.
Seine Hoffnungen für 2015 verknüpft Zhang nicht nur mit der Person Modi, sondern auch mit den sich verbessernden makroökonomischen Rahmendaten. „Die Inflation und die Zinsen sinken, während die Industrieproduktion ebenso wieder steigt wie die Zahl der neu gegründeten Firmen und der Fahrzeugverkäufe“, sagt der AB-Manager. Er erwartet einen länger anhaltenden Aufschwung, in dessen Folge Wachstum und Firmengewinne zulegen und so die in den vergangenen Monaten gestiegene Bewertung der indischen Börse rechtfertigen beziehungsweise auf ein gesundes Maß zurückführen.
Auffällig: An Indexfonds geht der Höhenflug der indischen Börse bislang zu großen Teilen vorbei. So schaffte der beste Indien-ETF, der DB X-Trackers S&P CNX Nifty, seit Anfang Januar nur ein Plus von 50,2 Prozent. Am MSCI India orientierte ETFs wie der rund eine Milliarde Euro schwere Lyxor MSCI India kommen sogar auf weniger als 45 Prozent. Noch gravierender wird der Unterschied über einen längeren Zeitraum: Über fünf Jahre gerechnet liegen zwischen dem Spitzenreiter First State Indian Subcontinent Fund und dem MSCI India 115 Prozentpunkte (siehe Chart).
Vor lauter Modi-Begeisterung geht etwas der Blick dafür verloren, dass im bisherigen Jahresverlauf auch auf anderen Märkten gutes Geld zu verdienen war. Erster Nicht-Indien-Fonds in der Liste der Top-Performer ist auf Rang 22 der UBS Equity Fund Biotech, der bis zum 25. November 53,8 Prozent zulegte. Andere Biotech-Fonds wie der Bellevue BB Biotech oder der Pictet Generics liegen nur wenige Prozentpunkte dahinter, haben aber wohl ebenso wie der Magna Mena Fund (plus 48,9 Prozent) keine Chance mehr auf den Jahressieg.
Eher ins Gruseln statt in Verzückung versetzt dagegen die jüngste Entwicklung einiger Fonds, die auf der anderen Seite des Performance-Rankings stehen. Das gilt für Volatilitätsfonds wie den ETFS Bofaml IV Stoxx GO ETF, der 2014 erneut mehr als ein Viertel an Wert verlor und in den vergangenen drei Jahren sage und schreibe 92,9 Prozent an Wert eingebüßt hat. Aber auch für den auf dem vorletzten Rang liegenden Quant. Möbius Golden Cross Diversified der Düsseldorfer Vermögensverwaltung Quandt Capital Management, dessen Chartverlauf Rätsel aufgibt: Nach einer recht kontinuierlichen Entwicklung in den ersten neun Monaten des Jahres kennt der Anteilspreis seit Anfang Oktober kein Halten mehr und ist seither von 91 auf 51 Euro abgestürzt.
Der Grund ist allerdings banal: Der lange Zeit von einem Großinvestor dominierte Fonds existiert nur noch als Hülle, seit besagter Investor Anfang Oktober sein Geld abgezogen hat. Zurück blieb Quandt Capital Management zufolge ein Restbetrag von 1.800 Euro, der bislang keinem Anleger zugeordnet werden konnte. Bis dieser gefunden ist, bleibt der Fonds offiziell bestehen; die Kosten laufen weiter und fressen Tag für Tag Rendite.
Beim Schlusslicht der aktuellen Flop-Tabelle, dem UBS Stoxx Global Rare Earth, sind (noch) nicht die Kosten für den Renditefraß verantwortlich. Sondern Unternehmen wie China Rare Earth, Molycorp oder Lynas, die sich um den Abbau von Seltenen Erden kümmern und deren Wert die Börse in den vergangenen drei Jahren pulverisiert hat. Aktuell entfallen knapp 60 Prozent des Portfolios auf diese drei Aktien.
Weil sich der Markt für Seltene Erden in einem grundlegenden Wandel befindet, ist sobald nicht mit einer Trendwende zu rechnen. Eher früher als später könnte es deshalb auch für den UBS Stoxx Global Rare Earth heißen: Der letzte verirrte Anteilseigner zahlt die Spesen – bevor schließlich die Fondsgesellschaft das Licht ausmacht.