Tops & Flops Schwellenländer-Aktienfonds 2015 Franken, Dollar und ein wenig Nachhaltigkeit
Bric für Brasilien, Russland, Indien und China? Oder Brics, wenn auch Südafrika zum Anlageuniversum zählen soll beziehungsweise Brick einschließlich Südkorea? Da muss doch noch mehr gehen, und vor allem origineller, werden sich die Marketing-Experten von Pioneer Investments Austria gedacht haben, als sie 2006 den Pioneer Austria R.I.CH. Stock ins Rennen schickten. Das Wohlstand und Reichtum signalisierende Apronym steht für die Länder Russland, Indien und China einschließlich Hongkongs, klammert also mit Brasilien das aktuelle Sorgenkind des Bric-Quartetts aus.
Der aktuellen Performance tut es gut: Mit einem Plus von 28,0 Prozent belegt der Pioneer Austria R.I.CH. Stock im laufenden Jahr (Stichtag: 26. Mai) unter 215 Schwellenländerfonds den dritten Platz. Geschlagen geben müssen sich die beiden für den Fonds verantwortlichen Pioneer-Manager Stephan Lukesch und Mikael Baeckstroem nur zwei währungsgesicherten Anteilsklassen des Carmignac Emergents, die von den seit Januar deutlich gestiegenen Wechselkursen des US-Dollar und des Schweizer Franken gegenüber dem Euro profitieren. Obwohl beide Fonds Mitte Juni ihr dreijähriges Bestehen feiern, haben sie bislang allerdings kaum Geld eingesammelt: Einem Volumen von 1,3 Milliarden Euro im ungesicherten Original Carmignac Emergents (Wertzuwachs per 26. Mai: 19,1 Prozent) stehen lediglich 5 beziehungsweise 7 Millionen Euro gegenüber.
Mit einem Volumen von knapp 51 Millionen Euro ist aber auch der Pioneer Austria R.I.CH. Stock alles andere als ein Verkaufsschlager. Auch die Performance im längerfristigen Fünf-Jahres-Vergleich fällt mit einem Plus von 42,4 Prozent eher durchschnittlich aus. Der Carmignac Emergents legte immerhin 51,8 Prozent zu, andere milliardenschwere Klassiker wie der Fidelity Emerging Markets (68,9 Prozent), der Vontobel Emerging Markets Equity (71,6 Prozent) oder der First State Global Emerging Markets Leaders (78,6 Prozent) schafften sogar deutlich mehr. Gut möglich allerdings, dass Lukesch und Baeckstroem mit ihrer aktuellen Mischung – je 30 Prozent Russland, Indien und China plus 10 Prozent Taiwan – den Rückstand auf den Fünf-Jahres-Spitzenreiter First State Asia Pacific Sustainability (101,2 Prozent) in den kommenden Monaten weiter verkürzen.
Am Ende der Tabelle tummeln sich ausnahmslos Fonds, die ihre in Schwellenländern erzielten Gewinne gegen Euro absichern – im aktuellen Währungs-Umfeld eine schwere Hypothek. Sollte der Trend bei Euro und Dollar einmal wieder drehen, dürften sich die Verhältnisse jedoch ebenso schnell umkehren: Im Jahr 2011 beispielsweise lag der Vontobel Emerging Markets Equity EUR Hedged deutlich vor der ungesicherten Anteilsklasse (siehe Chart).
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