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Towers Watson: Ohne betriebliche Altersvorsorge geht es nicht

Reiner Schwinger, geschäftsführender Direktor beim Vorsorgespezialist Towers Watson
Reiner Schwinger, geschäftsführender Direktor beim Vorsorgespezialist Towers Watson
Für künftige Rentnergenerationen in Deutschland scheint es eng zu werden:

Die gesetzliche Rentenversicherung allein wird das Auskommen im Alter kaum sichern können: Glaubt man amtlichen Zahlenwerken, werden zukünftige Neurentner ab 2030 nur noch ein Versorgungsniveau von 43 Prozent erreichen können. Ursache dafür ist die Umlagefinanzierung, die aufgrund der demografischen Entwicklung (nachhaltiger Rückgang der Geburten bei gleichzeitiger Erhöhung der Lebenserwartung) kippt.

Das als Alternative geförderte private, kapitalgedeckte Vorsorgesparen (Stichwort: Riester-Rente) scheint in der öffentlichen Wahrnehmung ebenfalls wenig geeignet zu sein, die Lücke zu schließen:

Die aktuelle Niedrigzinsphase macht Sparen unattraktiv. Zudem zehren (legitime) Gewinninteressen von Finanzinstituten und Vertrieben sowie die verwaltungs- und damit kostenintensive Art der staatlichen Förderung an der ohnehin kargen Rendite.

Die Verbreitung des Vorsorgesparens bleibt hinter den Erwartungen zurück. Die Ursachen dafür sind vielgestaltig. Sicherlich gehören die zurzeit geringen Renditen, die Komplexität in der Abwicklung sowie die unzureichende Integration des Vorsorgesparens in die Systeme sozialer Sicherung dazu. Die desolate Situation der europäischen Staatshaushalte lässt in naher Zukunft keine wesentliche Verbesserung der Renditen erwarten.

Aber auch ein Umbau der umlagefinanzierten gesetzlichen Rente wird das Problem nicht heilen können, weil deren zentrale Schwäche, die Verschiebung finanzieller Lasten auf zukünftige Generationen, bestehen bleibt und für sozialpolitischen Sprengstoff sorgt. Was also tun?

Die bAV ist der effizienteste Weg der kapitalgedeckten Altersvorsorge. Sie kann alle Arbeitnehmer erreichen und auf breiter Front Vorsorge schaffen.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma muss wohl kollektive Elemente mit den Vorteilen des Aufbaus eines nachhaltigen Kapitalstocks verbinden. Das Instrumentarium hierzu bietet die betriebliche Altersversorgung, die in der Diskussion oft vernachlässigte zweite Säule der Alterssicherung in Deutschland. Warum?

Die betriebliche Altersversorgung ist eine betriebliche Sozialleistung, durch die Unternehmen ihre Mitarbeiter bei dem Aufbau eines Kapitalstocks für ihr Alter unterstützen. Sie ist damit frei von Gewinninteressen Dritter. Vielmehr können Mitarbeiter und Unternehmen gemeinsam die Vorteile des kollektiven Einkaufs und der kollektiven Verwaltung nutzen. Zudem bietet sie die verwaltungsärmste Möglichkeit der steuerlichen Förderung und spart damit zusätzlich renditemindernde Kosten.

Unternehmen bieten diese Sozialleistung zum Nutzen beider Seiten an: Angesichts der demografischen Entwicklung nutzen sie die betriebliche Altersversorgung, um im„War for Talents“ Fachkräfte gewinnen und an das Unternehmen binden zu können. Die betriebliche Altersversorgung kann dabei zielgenau auf die Interessen und Bedürfnisse der Beschäftigten zugeschnitten werden – und hilft damit sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitern.
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