IT-Sicherheit Trend zum Homeoffice erhöht Cyber-Risiken
Das Homeoffice ist auch Monate nach Beginn der Corona-Pandemie noch immer ein „großes Einfallstor für Betrüger oder Cyber-Kriminelle“, warnt aktuell der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Denn laut einer Umfrage unter rund 2.000 Arbeitnehmern im Auftrag des Branchenverbands erledigen aktuell knapp 60 Prozent der Angestellten bei der Arbeit zuhause berufliche Aufgaben auch mit privaten Laptops, Tablets oder Smartphones. 10 Prozent verschicken geschäftliche E-Mails von ihrer privaten Adresse.
„Private Geräte und E-Mail-Accounts sind in aller Regel schlechter geschützt als die firmeneigene IT. Dadurch verlieren Unternehmen die Kontrolle über ihre IT‑Sicherheit und damit über die Sicherheit ihrer Daten“, sagt Peter Graß, GDV‑Experte für Cyber-Sicherheit.
Auch Betrügern werde damit das Handwerk erleichtert. Defizite gibt es nicht nur bei kleineren Firmen. „Selbst viele Angestellte mittlerer und großer Unternehmen greifen auf ihren privaten Mail-Account oder Messenger-Dienste zurück.“
„Firmen vernachlässigen IT-Sicherheit“
Hallo, Herr Kaiser!
Nur jeder fünfte Teilnehmer der Anfang November durchgeführten Umfrage berichtet von zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen seines Arbeitgebers. Manche Unternehmen scheinen die Sicherheit laut GDV sogar bewusst zu vernachlässigen.
Für 5 Prozent der befragten Angestellten sind im Homeoffice Sicherheitsmaßnahmen weggefallen, in anderen würden sie ignoriert. Immerhin 14 Prozent sagen, dass sie Compliance- und Sicherheitsregeln im Homeoffice nicht vollständig befolgen könnten und sie daher flexibel handhabten.
„Es ist völlig normal, dass mit dem plötzlichen Umzug ins Homeoffice im Frühjahr viele Sicherheitsroutinen erst einmal verlorengegangen sind“, gibt Graß zu. „Wer aber bis heute seine Prozesse noch nicht an die neue Situation angepasst hat, handelt fahrlässig.“
Dies sei ein Massenphänomen: Von den Befragten arbeiteten 20 Prozent immer oder häufig im Homeoffice, weitere 25 Prozent manchmal oder selten. Fast 70 Prozent gaben an, in der Corona-Pandemie häufiger im Homeoffice zu arbeiten als vorher.