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Trendfolge-Modelle & Co. Mehr Rendite gibt es nur mit weniger Risiko

Vermögensverwalter Stephan Albrech, Vorstand der Albrech & Cie. Vermögensverwaltung: „Es sind längst nicht immer die stark schwankenden Aktien, die die höchsten Erträge abwerfen“.
Vermögensverwalter Stephan Albrech, Vorstand der Albrech & Cie. Vermögensverwaltung: „Es sind längst nicht immer die stark schwankenden Aktien, die die höchsten Erträge abwerfen“.
Viele Vermögensexperten sind Anhänger der Theorie effizienter Märkte (EMH). Ihr Credo: Eine höhere Rendite erzielen Anleger nur, wenn sie auch höhere Risiken eingehen. Was logisch klingt, ist dennoch falsch. Denn nur wer die Risiken strategisch reduziert, kann auf eine höhere Rendite hoffen – drei Beispiele belegen das eindrucksvoll.

Beispiel Nummer eins kennen alle Wirtschaftsstudenten: Rationale Investoren gehen nur ein höheres Risiko ein, wenn sie mit höheren Erträgen entschädigt werden. Leider macht der Finanzmarkt dieser Theorie einen Strich durch die Rechnung. Denn es sind längst nicht immer die stark schwankenden Aktien – also die mit einem hohen Risiko (Beta) –, die die höchsten Erträge abwerfen, sondern oft sprichwörtliche „Langweiler-Aktien“ mit niedrigem Beta. Dass man mit weniger Risiko eine höhere Rendite erzielen kann, widerspricht jedoch den Grundannahmen der EMH.

Trendfolge schafft mehr Vermögen: Über 100 Jahre belegen es

Beispiel Nummer zwei: Wenn eine höhere Rendite stets voraussetzen würde, dass Investoren ein höheres Risiko eingehen müssen, dann dürfte es keine einzige Methode auf diesem Erdball geben, mit der sich dieses Prinzip aushebeln ließe. Doch eben diese Methode existiert – und zwar in der Trendfolge: Wissenschaftler haben mehrfach nachgewiesen, dass sich mit einem Set von festen Regeln für den Ein- und Ausstieg in einzelne Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Gold, Rohstoffe etc. über die Jahre deutliche Mehrrenditen gegenüber dem Kaufen-und-Halten-Ansatz ergeben.

Die goldene Regel: Verliere möglichst wenig Geld!

Den bisher langfristigsten Beweis haben Brian Hurst und Lasse Pedersen mit „Ein Jahrhundert an Belegen für Trendfolge-Investments“ („A Century of Evidence for Trend-Following Investing") geliefert. Demnach ließ sich von 1903 bis 2012 mit einem trendfolgenden Ansatz bei 59 Aktienindizes, Anleihen, Rohstoffe und Währungspaare nicht nur das Risiko verringern, sondern auch die Rendite steigern.

Was wie ein Widerspruch erscheint, ist das Herzstück jeder Trendfolge. Denn diese Portfolios gewinnen auf lange Sicht nur deshalb mehr, weil sie weniger verlieren – sie erzielen die höhere Rendite also nur dadurch, dass sie geringere Risiken eingehen! Dies geschieht, indem Trendfolge-Portfolios in Zeiten, in denen Buy-and-Hold-Depots massiv an Wert verlieren, frühzeitig das Signal zum Ausstieg geben. Dadurch behalten sie einen Großteil ihres Vermögenswertes – das verschafft ihnen beim nächsten Aufschwung Vorteile gegenüber den dezimierten Buy-and-Hold-Depots.

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