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Robuste US-Konjunktur Anleger sollten nicht auf die Fed-Kehrtwende wetten

Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz nach dem jüngsten Zinsentscheid
Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz nach dem jüngsten Zinsentscheid: Angesichts eines angespannten Arbeitsmarkts und einer Inflation von 5 bis 6 Prozent in den USA dürfte die US-Notenbank unverändert auf ihrem geldpolitischen Kurs bleiben. | Foto: Imago Images / Xinhua
Sonal Desai

Die US-Notenbank hat im Rahmen der März-Sitzung mit ihrer Zinsanhebung meines Erachtens das Richtige getan. Und Fed-Chef Jerome Powell hat in seiner Rede die richtige Botschaft vermittelt.

Doch erstaunlicherweise hielten die Finanzmärkte die Rede für sehr taubenhaft. Für mich liegen die Marktteilnehmer mit dieser Einschätzung allerdings völlig daneben; diese Interpretation weicht drastisch von den eigenen geldpolitischen Prognosen der US-Notenbank ab.

Die Fed hat den Leitzins jüngst um weitere 25 Basispunkte auf ein Zielband von 4,75 bis 5,00 Prozent angehoben. Powell wies darauf hin, dass die Inflation immer noch zu hoch und der Arbeitsmarkt immer noch zu heiß gelaufen sei; er räumte auch ein, dass die jüngsten Turbulenzen im Banksystem wahrscheinlich zu restriktiveren Kreditkonditionen führen werden, was die gleichen Auswirkungen haben dürfte wie weitere Zinsanhebungen – die Notwendigkeit weiterer geldpolitischer Straffungsmaßnahmen nehme damit ab. Entsprechend zeigte sich die Fed mit Blick auf zukünftige Zinsschritte bei ihrer Wortwahl weniger aggressiv. Statt „kontinuierlicher Erhöhungen“ der Leitzinsen sprach sie davon, dass „eine gewisse zusätzliche geldpolitische Straffung“ erforderlich sein könnte.

Doch wie stark wird eine etwaige Verschärfung der Kreditbedingungen aufgrund der Spannungen im Bankensektor ausfallen? Auf diese Frage weiß nicht nur die Fed keine Antwort, sondern auch sonst niemand. Aktuell liegt hier ein zentraler Unsicherheitsfaktor.

Powell zufolge ist die US-Wirtschaft insgesamt solide

Powell betonte jedoch, dass es sich bei der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank um sehr spezielle Einzelfälle handle. Ihr schlecht gesteuertes Zinsen-Management und – zumindest im Fall der SVB – eine außergewöhnliche Unwucht bei ihrer Einlagenbasis, seien so kaum bei anderen Finanzinstituten zu finden. Insgesamt, so Powell, sei das US-Bankensystem in sehr solider Verfassung. Verschiedene jüngste Analysen des US-Bankensystems hätten diese Einschätzung bestätigt. Trotzdem könnte es zu einer Verschärfung der Kreditvergabestandards kommen: Die Banken dürften zukünftig vorsichtiger vorgehen, um sich vor dem – wenn auch unwahrscheinlichen – Risiko von überstürzten Einlagenabflüssen zu schützen. 

Angesichts des robusten Wachstums der US-Wirtschaft scheinen indes leicht restriktivere Kreditvergabestandards wesentlich wahrscheinlicher zu sein als eine ausgewachsene Kreditklemme.

 

Das Basisszenario der Fed ist dagegen überhaupt nicht gemäßigt – zumindest nicht so entspannt wie das der Märkte. Die Fed geht in ihrem Basisszenario davon aus, dass sie sich vor dem Hintergrund einer gewissen Verschärfung der Kreditvergabekonditionen vielleicht darauf beschränken kann, nur noch eine letzte Zinserhöhung um 25 Basispunkte vorzunehmen, um dann die Zinsen eine gewisse Zeit auf diesem höheren Niveau zu halten, bis die Inflation wieder auf den Zielwert von 2 Prozent nachgibt.

Zu beachten ist, dass Jerome Powell sehr ausdrücklich erklärt hat, die Fed habe noch ein gutes Stück Weges vor sich, um die Inflation wieder auf den Zielwert zu drücken. In den vergangenen Monaten hat die Fed bei der Abkühlung des Arbeitsmarktes und der Eindämmung der Inflation bei Kerndienstleistungen ohne Wohnen (der wichtigen und hartnäckigeren Komponente, die etwa zwei Drittel der Gesamtinflation ausmacht) praktisch keine Fortschritte erzielt. Sollten sich die Kreditvergabekonditionen trotz der angespannten Lage im Bankensektor jedoch weniger stark verschärfen, könnte die Fed durchaus noch mehr Zinsanhebungen vornehmen als derzeit prognostiziert – und genau diese Möglichkeit hat Jerome Powell eingeräumt.

Für 2023 sieht die Fed keine Zinssenkungen vor

Noch wichtiger ist, dass Powell betont hat, die Fed rechne für 2023 nicht mit Zinssenkungen. Tatsächlich ist in den neuen Fed-Prognosen der mittlere erwartete Leitzins für 2024 von 4,1 auf 4,3 Prozent gestiegen – die Fed signalisiert folglich, dass sie die Zinsen über einen längeren Zeitraum auf einem höheren Niveau halten will.

Der Markt sieht dagegen selbst für eine einzige Zinsanhebung um 25 Basispunkte derzeit lediglich eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent. Zugleich preisen die Marktteilnehmer Zinssenkungen um 100 Basispunkte unter die „Dot Plot“-Prognosen der Fed zum Jahresende ein (Quelle: CME Group, Markt für Fed Funds Futures, Stand: 22. März 2023).

Mit Blick auf die Erwartungen der Finanzmärkte ist somit eine auffallende Dissonanz festzustellen: Eine Fed-Prognose massiver Leitzinssenkungen – die es nicht gibt – würde auf eine tiefe Rezession hindeuten, möglicherweise ausgelöst durch eine Kreditkrise oder eine breite Bankenkrise. Doch bei Risikoanlagen ist es nicht zu einem entsprechenden Abverkauf gekommen, nichts deutet auf einen starken Wirtschaftsabschwung hin. Wir sehen keinesfalls ein rezessives Konjunkturumfeld, bei dem die Fed unweigerlich zu Zinssenkungen gezwungen wäre.

Die Fed bleibt auf Kurs

Die Finanzmarktteilnehmer scheinen stattdessen wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen und davon auszugehen, dass die Fed eine Kehrtwende hin zu einer gemäßigten Geldpolitik vollziehen wird – obwohl sich die Konjunkturbedingungen nicht eingetrübt haben. Doch darauf würde ich nicht wetten. Angesichts des angespannten Arbeitsmarktes und einer Inflation von weiterhin 5 bis 6 Prozent wird die US-Notenbank von ihrem geldpolitischen Weg meiner Meinung nicht abweichen.

Wichtige rechtliche Hinweise:

Dies ist eine Marketingmitteilung. Bitte lesen Sie den Verkaufsprospekt und das KIID, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen. Alle Investitionen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des Kapitals.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesem Dokument um allgemeine Werbeinformationen handelt und nicht um eine vollständige Darstellung oder Finanzanalyse eines bestimmten Marktes, einer bestimmten Branche, eines bestimmten Wertpapiers oder eines oder mehrerer aufgelisteter Investmentfonds. Franklin Templeton veröffentlicht nur produktbezogene Informationen und gibt keine Anlageempfehlungen.

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