Trigema-Chef: „Die Chinesen sind meine Kollegen“

Wolfgang Grupp; Quelle: Dresden Exist
DAS INVESTMENT.com: Ihre Konkurrenz hat die Produktion erst nach Osteuropa, dann nach China und Indien ausgelagert. Sie nicht, warum?
Wolfgang Grupp: Ich kenne keinen Textilunternehmer, der nach der Produktionsverlagerung ins Ausland reicher geworden ist. Hohe Lohnkosten sind nicht entscheidend, solange wir entsprechend diesen Lohnkosten auch hochwertig produzieren. Wer aus Lohngründen Arbeitsplätze ins Ausland verlagert, hat als Unternehmer versagt.
DAS INVESTMENT.com: Warum? Der Kostendruck ist enorm.
Grupp: Wenn wir innovative Produkte produzieren, Produkte, die der Verbraucher will, dann dürfen diese auch einen höheren Preis haben, den der Verbraucher gerne bezahlt. Wenn sie allerdings 100 T-Shirts wollen, die sie beim Karneval verschenken, dann ist das sicher nicht unser Produkt. Aber wenn sie T-Shirts wollen, die zigmal gewaschen werden und dann immer noch gut sitzen, dann ist das ein Produkt für Trigema.
DAS INVESTMENT.com: Dennoch ist die Konkurrenz aus Billiglohnländern wie China erdrückend.
Grupp: Chinesische Textilanbieter sind keine Konkurrenz für uns, sie sind unsere Kollegen. Sie fertigen die Billigprodukte, wir die innovativen Produkte. Der Chinese kann mir erst dann einen Auftrag wegnehmen, wenn alle anderen Textilhersteller ihr Know-how konstant nach China geben, indem sie Arbeitsplätze auslagern. Dann werden wir irgendwann den Vorsprung an Innovation verlieren, den wir von unseren Vätern übernommen haben.
DAS INVESTMENT.com: Sie fordern mehr Protektionismus?
Grupp: Nein, ich bin kein Protektionist. Die Globalisierung ist eine riesige Chance. Schließlich kann ich dadurch meine Ware auch in andere Länder verkaufen. Ich bin nur gegen den Export von Arbeitsplätzen. Das ist verantwortungslos.
DAS INVESTMENT.com: Trotzdem hat Billigware viele Abnehmer.
Grupp: Wenn ich nur kaufe, was im billigsten Ausland produziert wird, dann darf ich mich nicht wundern, wenn am Schluss auch meine Kinder keinen Arbeitsplatz mehr in ihrem Heimatland bekommen. Umso mehr brauchen wir unsere Arbeitsplätze, damit auch unsere deutschen Produkte gekauft werden. Arbeitslose kaufen gar nicht oder billig.
DAS INVESTMENT.com: Was ist die Lösung?
Grupp: Es muss endlich der Größenwahn und die Verantwortungslosigkeit in Führungsebenen ein Ende haben. Wir brauchen die Verantwortung zurück in unsere Gesellschaft.
DAS INVESTMENT.com: Wie wollen Sie das machen?
Grupp: Wir müssen denen, die Verantwortung tragen und für ihr Handeln geradestehen, endlich Vorteile geben. Und deshalb fordere ich einen Einkommensteuerrabatt für die, die persönlich haften. Dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden, hat mit sozialer Marktwirtschaft nichts mehr zu tun. Wir brauchen keine Gehaltsdeckelung oder Begrenzung von Boni. Wer Leistung bringt, darf viel verdienen. Bei Fehlleistungen müssten aber seine Bezüge in der Haftung sein.
Zur Person: Der König von Burladingen: Wolfgang Grupp (68), verheiratet, zwei Kinder (Bonita und Wolfgang), seit 41 Jahren Trigema-Chef, ist altmodisch, aber nicht von gestern. Er hat noch nie betriebsbedingt gekündigt, keine Stunde kurzarbeiten lassen, garantiert den Kindern seiner Mitarbeiter einen Job, fertigt
die Stoffe in der eigenen Fabrik und bestellt die Maschinen im Nachbarort.
Wolfgang Grupp: Ich kenne keinen Textilunternehmer, der nach der Produktionsverlagerung ins Ausland reicher geworden ist. Hohe Lohnkosten sind nicht entscheidend, solange wir entsprechend diesen Lohnkosten auch hochwertig produzieren. Wer aus Lohngründen Arbeitsplätze ins Ausland verlagert, hat als Unternehmer versagt.
DAS INVESTMENT.com: Warum? Der Kostendruck ist enorm.
Grupp: Wenn wir innovative Produkte produzieren, Produkte, die der Verbraucher will, dann dürfen diese auch einen höheren Preis haben, den der Verbraucher gerne bezahlt. Wenn sie allerdings 100 T-Shirts wollen, die sie beim Karneval verschenken, dann ist das sicher nicht unser Produkt. Aber wenn sie T-Shirts wollen, die zigmal gewaschen werden und dann immer noch gut sitzen, dann ist das ein Produkt für Trigema.
DAS INVESTMENT.com: Dennoch ist die Konkurrenz aus Billiglohnländern wie China erdrückend.
Grupp: Chinesische Textilanbieter sind keine Konkurrenz für uns, sie sind unsere Kollegen. Sie fertigen die Billigprodukte, wir die innovativen Produkte. Der Chinese kann mir erst dann einen Auftrag wegnehmen, wenn alle anderen Textilhersteller ihr Know-how konstant nach China geben, indem sie Arbeitsplätze auslagern. Dann werden wir irgendwann den Vorsprung an Innovation verlieren, den wir von unseren Vätern übernommen haben.
DAS INVESTMENT.com: Sie fordern mehr Protektionismus?
Grupp: Nein, ich bin kein Protektionist. Die Globalisierung ist eine riesige Chance. Schließlich kann ich dadurch meine Ware auch in andere Länder verkaufen. Ich bin nur gegen den Export von Arbeitsplätzen. Das ist verantwortungslos.
DAS INVESTMENT.com: Trotzdem hat Billigware viele Abnehmer.
Grupp: Wenn ich nur kaufe, was im billigsten Ausland produziert wird, dann darf ich mich nicht wundern, wenn am Schluss auch meine Kinder keinen Arbeitsplatz mehr in ihrem Heimatland bekommen. Umso mehr brauchen wir unsere Arbeitsplätze, damit auch unsere deutschen Produkte gekauft werden. Arbeitslose kaufen gar nicht oder billig.
DAS INVESTMENT.com: Was ist die Lösung?
Grupp: Es muss endlich der Größenwahn und die Verantwortungslosigkeit in Führungsebenen ein Ende haben. Wir brauchen die Verantwortung zurück in unsere Gesellschaft.
DAS INVESTMENT.com: Wie wollen Sie das machen?
Grupp: Wir müssen denen, die Verantwortung tragen und für ihr Handeln geradestehen, endlich Vorteile geben. Und deshalb fordere ich einen Einkommensteuerrabatt für die, die persönlich haften. Dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden, hat mit sozialer Marktwirtschaft nichts mehr zu tun. Wir brauchen keine Gehaltsdeckelung oder Begrenzung von Boni. Wer Leistung bringt, darf viel verdienen. Bei Fehlleistungen müssten aber seine Bezüge in der Haftung sein.
Zur Person: Der König von Burladingen: Wolfgang Grupp (68), verheiratet, zwei Kinder (Bonita und Wolfgang), seit 41 Jahren Trigema-Chef, ist altmodisch, aber nicht von gestern. Er hat noch nie betriebsbedingt gekündigt, keine Stunde kurzarbeiten lassen, garantiert den Kindern seiner Mitarbeiter einen Job, fertigt
die Stoffe in der eigenen Fabrik und bestellt die Maschinen im Nachbarort.
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