Im ersten Halbjahr flossen in Europa knapp 173 Milliarden Euro in Publikumsfonds und ETFs. Mit 104 Milliarden Euro entfiel dabei ein Großteil auf ETFs, herkömmliche Publikumsfonds verbuchten Zuflüsse von fast 69 Milliarden Euro. Das geht aus einer Analyse des Datenanbieters LSEG Lipper hervor, der zur Londoner Börse gehört. Insgesamt lag das verwaltete Vermögen der europäischen Fondsbranche Ende Juni bei 15,4 Billionen Euro.

Bemerkenswert: Trotz der Aktien-Hausse steckten Anleger ihr Geld am liebsten in Anleihen. So flossen aktiven und passiven Rentenstrategien zusammengerechnet im ersten Halbjahr netto knapp 153 Milliarden Euro zu. Eine mögliche Erklärung der Analysten von LSEG Lipper: Die Zuflüsse in Anleihen könnten ein Zeichen dafür sein, dass Investoren mit dem Ende der Zinserhöhungen rund um den Globus rechneten.

Auf Rang zwei der beliebtesten Strategien folgten Geldmarktfonds mit Netto-Zuflüssen von 66,7 Milliarden Euro. Diese Produkte würden häufig als Ersatz für Bargeldkonten verwendet, heißt es in der Untersuchung. 

 

Aktive und passive Aktienstrategien kamen zusammengenommen von Januar bis Juni auf Zuflüsse von fast 19 Milliarden Euro. Interessant ist dabei, dass aus herkömmlichen Aktien-Publikumsfonds mehr als 59 Milliarden Euro abflossen, Aktien-ETFs kamen dagegen auf ein Plus von 78 Milliarden Euro. Vieles spricht dafür, dass Anleger Geld aus aktiven in passive Strategien umschichteten, heißt es in der Analyse.

Immobilienfonds verzeichneten im ersten Halbjahr – wenig überraschend – Abflüsse. Anleger zogen insgesamt 7 Milliarden Euro ab. Mischfonds kamen sogar auf Abflüsse von fast 54 Milliarden Euro.

Vermögen in ETFs erreicht neues Rekordhoch

Der Trend zu passiven Anlageprodukten zeigt sich auch beim verwalteten Vermögen der europäischen ETF-Branche, das Ende Juni mit 1,8 Billionen Euro ein neues Allzeithoch erreichte. Aktien-ETFs verzeichneten dabei in den ersten sechs Monaten die höchsten Nettozuflüsse (78 Milliarden Euro). Anleihen-ETFs kamen auf etwas mehr als 17 Milliarden Euro, Geldmarkt-ETFs auf 8 Milliarden Euro.

Mit Zuflüssen von fast 36 Milliarden Euro war iShares der umsatzstärkste ETF-Anbieter, gefolgt von Xtrackers (+15 Milliarden Euro) und Vanguard (+11 Milliarden Euro). Amundi liegt mit einem Plus von 10 Milliarden Euro auf Rang vier der umsatzstärksten ETF-Anbieter, SPDR auf Platz fünf (+9 Milliarden Euro).