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Trotz Ifo-Anstiegs: Indizes sagen Rezession voraus

Ralf Zimmermann
Ralf Zimmermann
Der Anstieg kam vom Bau und Großhandel, die für die Aktienmärkte keine Rolle spielen

Der IFO-Index für die gesamte gewerbliche Wirtschaft (Verarbeitendes Gewerbe, Bau, Einzel- und Großhandel) ist überraschend gestiegen, wohingegen der Ökonomen-Konsens von einem weiteren Rückgang ausgegangen ist. Das bedeutet allerdings keine Trendwende: Die Details innerhalb des IFO-Berichts bleiben nach unten gerichtet. Die Stärke kam vom Bau und vom Großhandel, die für die Aktienmärkte keine Rolle spielen. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Geschäftserwartungen im bedeutsamen verarbeitenden Gewerbe haben sich verschlechtert (siehe Chart), auch wenn man sich eine höhere Fallgeschwindigkeit vorstellen kann. Diese ist im diese Woche veröffentlichten Einkaufsmanagerindex sichtbar.

Die Einkaufsmanagerindizes belegen: Die Industrie in Deutschland und in Euroland steht am Beginn einer Rezession

Die diese Woche veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes weisen deutlich daraufhin, dass die Abkühlung in der Euroland-Industrie noch nicht gestoppt ist. Sowohl für Deutschland als auch für die Eurozone sind die Indizes weiter gefallen und befinden sich auf einem Niveau, dass in der Vergangenheit eine schrumpfende Industrie anzeigte. Dies zeigt sich zunehmen auch in den „harten“ Daten wie die gestern ebenfalls veröffentlichten schwachen Auftragseingänge (Septemberwerte).

Der weitere Ausblick für die Frühindikatoren verspricht noch keine Besserung: Das anhaltende Gezerre um die diversen Euro- Rettungspakete, der Druck auf die Banken, ihre Bilanzen zu verkürzen (Assets zu verkaufen, Kredit einzuschränken), die Abkühlung in den Schwellenländern, staatliches Sparen etc. erhöhen die Konjunkturrisiken. Die Konjunkturerwartungen bleiben – für sich genommen – eine Belastung für den Aktienmarkt.

Gesamtschau der fundamentalen Einflussgrößen (SAA I): Fundamental nach wie vor leicht untergewichtet – Neutralisierung durch negatives Sentiment

Liquiditätsschwemme versus Systemrisiko: Nach wie vor wirken die großen Einflussfaktoren in stark gegensätzliche Richtungen. Solange sich die Euro-Sovereignkrise nicht entspannt, ist es zu früh, deutlicher auf eine liquiditätsgetriebene Hausse zu setzen. Angesichts der Liquiditätsausweitung ist es riskant, aggressiver auf einen Kurseinbruch zu setzen. Final dürfte die EZB zu großvolumigen Interventionen am Anleihenmarkt gezwungen werden, um den Sovereignstress zu entspannen – dafür bedarf es aber klarer Hinweise.

Die Konjunkturerwartungen bleiben unverändert – trotz des Anstiegs im „Headline“-IFO – ein Belastungsfaktor für Risiko-Assets.
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