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Trotz Konjunkturflaute Aktienkurse steigen deutlich

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Unvermeidlich waren dieses Jahr aber Phasen mit größeren Kursausschlägen nach unten, wie wir sie Ende Juli und Anfang August erlebt haben. Immer wieder litten die Märkte unter neuen Zollandrohungen von US-Präsident Donald Trump und der Konfliktverschärfung im Nahen Osten.

Wegen der geringen Inflation - in den USA lag die Jahresteuerung zuletzt bei 1,7 Prozent, im Euroraum sogar nur bei 0,9 und in Deutschland bei 1,2 Prozent - können die auf geldpolitische Stimulierung umgeschwenkten Notenbanken weiter Gas geben. Die Zinsen bleiben weiter extrem niedrig und im Euro-Währungsgebiet sogar zum Teil nominell unter null Prozent. Bundesanleihen rentieren über alle Laufzeiten negativ. Das Gros der Realrenditen bewegt sich in Europa sowieso im roten Bereich und in den USA an der Nulllinie.

Das Umfeld niedriger beziehungsweise negativer Zinsen ist günstig für Aktien. Wir haben zwar noch keine Umschichtungen von Anleihen in Aktien gesehen, aber umgekehrt lässt die Dynamik zumindest schon einmal nach. Die Investoren realisieren allmählich, dass Schuldverschreibungen im Vergleich zur Vergangenheit ein deutlich schlechteres Chancen-Risiko-Verhältnis aufweisen. So wundert es nicht, dass Aktien den negativen Nachrichten trotzen. Denn Anleihen bergen ungewohnte Risiken - auf dem Bankkonto wird das „Verwahrentgelt“ zunehmend zum Standard für höhere Beträge.

Ein typisches Beispiel für die aktuelle Lage an den Aktienmärkten ist Conti. Der Autozulieferer berichtet aufgrund von Wertberichtungen einen Verlust für das dritte Quartal und die Aktie steigt gleich um 3 Prozent. Selbst der Ausblick, dass der Autoabsatz vermutlich in den nächsten fünf Jahren stagnieren soll, belastet den Kurs nicht mehr.

Die konjunkturellen Frühindikatoren fallen seit Ende 2017, also seit nahezu zwei Jahren. Den Börsianern scheint das egal zu sein. Zum einen setzt ein gewisser Gewöhnungseffekt ein. Zum anderen kommt mit der Länge des Abschwungs dessen Ende immer näher - Abschwünge haben eine kürzere Dauer als Aufschwünge.

Sofern eine neue Eskalation im Handelsstreit ausbleibt, stehen die Chancen für weiter steigende Kurse auch im kommenden Jahr gut. Wahrscheinlich wird jedoch die Volatilität hoch bleiben, weil eine konjunkturelle Verbesserung länger auf sich warten lässt als gehofft. Die Finanzmärkte sind jedoch recht gut im Erkennen von Trendwenden. Wegen der Unwägbarkeiten auf Einzelwertebene sind aktiv gemanagte Fonds und ETFs gegenüber einzelnen Aktien vorzuziehen.

Marco Herrmann ist seit dem Jahr 1992 für renommierte Banken und Fondsgesellschaften tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Anlagestrategie der Fiduka Depotverwaltung.

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