LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 5 Minuten

Marktausblick 6 Gründe für sinkendes Realwachstum in den USA

Seite 2 / 3

Zusätzliche Impulse für die Volkswirtschaft?

All das bringt kurzfristig zweifellos zusätzliche Impulse für die Wirtschaft. Das Sozialprodukt wird in diesem Jahr stärker steigen. Da sind sich alle Beobachter einig.

Ich zweifle jedoch, dass das so bleiben wird. Denn die Kapazitäten sind weitgehend ausgelastet. Mehr Nachfrage wirkt sich unter diesen Umständen mehr in höheren Preisen aus als in realer Produktion. Die Zinsen steigen, was das Wachstum belastet.

6 Gründe für ein zurückgehendes Realwachstum

Es kommt aber noch schlimmer: Nicht nur wird das reale Wachstum nicht steigen. Es wird langfristig im Gegenteil zurückgehen, vermutlich sogar stärker als das bisher der Fall war. Hier sechs Gründe dafür.

  1. wird sich das Bevölkerungswachstum verringern, wenn der neue amerikanische Präsident gegen die Zuwanderung aus Mexiko und anderen Ländern vorgeht. Das zunehmende Arbeitskräftepotenzial war bisher immer eine wichtige Quelle des US-Wachstums.
  2. wirkt sich der angekündigte Protektionismus negativ aus. Die Exporte leiden unter Gegenmaßnahmen der Partner. Produktivitätsvorteile durch die internationale Arbeitsteilung gehen verloren. Auch der internationale Wettbewerbsdruck auf die amerikanischen Unternehmen wird sich verringern. In der Vergangenheit hat sich so etwas immer negativ auf die Produktivität ausgewirkt.
  3. sind die punktuellen Eingriffe des Präsidenten in Entscheidungen einzelner Unternehmen kontraproduktiv. Wenn Ford beispielsweise die Herstellung einzelner Wagen nicht nach Mexiko verlagert, sondern stattdessen in den USA produziert, dann ist das vermutlich mit höheren Kosten verbunden und damit mit weniger Produktivität.
  4. wirkt sich auch die Priorität für die Sicherung bestehender Arbeitsplätze negativ auf das Wachstum aus. Denn dadurch werden Möglichkeiten von Rationalisierungen und Strukturwandel nicht wahrgenommen, die die Produktivität erhöhen könnten.
  5. sind direkte Eingriffe des Präsidenten in einzelne Unternehmensentscheidungen generell nicht hilfreich. Das ist keine Marktwirtschaft mehr, in der Unternehmen und Verbraucher darüber entscheiden, was, wie und wo produziert wird. Es ist – zumindest im Ansatz – eine gelenkte Wirtschaft, die erfahrungsgemäß nie so gut funktioniert. Ganz abgesehen davon erhöhen solche Twitter-Meldungen die Unsicherheit der Unternehmen. Sie können nicht mehr langfristig planen und werden weniger investieren.
  6. ist auch die Konzentration des Präsidenten auf die „alten“ Industrien und auf große Unternehmen für das Wachstum nicht hilfreich. Der große Vorteil der USA bei den „neuen“ Industrien im Silicon Valley und bei dynamischen kleinen „Techs“ könnte verloren gehen.

Tipps der Redaktion