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Trotz Robo-Advisor Warum es auch in Zukunft traditionelle Vermögensverwalter geben wird

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„In Deutschland wird am Kunden vorbei beraten“


Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Bank:


„Seit Jahrzehnten wird in Deutschland am Kunden vorbei beraten. Das Problem an der Beratung herkömmlicher Banken liegt aber nicht in der Person des Beraters, sondern in den falschen Anreizen. Wer an Provisionen verdient, muss seinen Verdienst gegen den Nutzen des Kunden abwägen – und allzu oft fällt der Kundennutzen dabei hinten runter. Provisionsberatung ist nicht unabhängig. Und das gilt gleichermaßen online wie offline. Honorarberatung setzt auf unabhängige und transparente Beratung, bei der keine Provisionen an die Bank gehen sondern komplett an den Anleger ausbezahlt werden.

Zwar könnte man annehmen, dass ein Rechner problemlos  die beste Alternative für den Kunden findet. Ob er sie aber umsetzen darf, hängt von seiner Programmierung ab. Und die wird von Menschen gemacht. Ein Robo-Advisor kann genauso auf „Bausparwochen“ eingestellt werden wie der Berater in der Filiale.

Kunde verzichtet auf persönliche Betreuung


Eine wachsende Zahl von Menschen bewegt sich souverän im Netz und geht nur noch zur Bank, wenn es unbedingt sein muss. Genau diese Kunden stehen neuen Anbietern von Finanzdienstleistungen im Netz positiv gegenüber, zumal wenn es sich um kostengünstige, einfach verständliche und verbraucherfreundliche Angebote handelt. Der typische Kunde von Robo-Advise nutzt in der Regel seit vielen Jahren Online-Banking-Angebote und ist an einer professionellen Geldanlage zu günstigen Konditionen interessiert – dafür verzichtet er auf eine enge persönliche Betreuung durch einen Berater.

In Anlageberatung, können Robos ihre Vorteile voll ausspielen. Sie können größere Datenmengen überwachen und bewerten als Menschen. Gerade wissenschaftlich basierte, prognosefreie und systematische Anlagestrategien lassen sich so perfekt umzusetzen. Das Hirn dahinter ist allerdings so lange noch der Mensch, wie an den Märkten Menschen Kurse bewegen.

Bedürfnis nach persönlicher Beratung

Ganz klar gibt es nach wie vor das Bedürfnis nach persönlicher Beratung. Dies gilt umso mehr, je höher und komplexer das Vermögen und die persönliche Lebens- und Finanzsituation sind. Deshalb verfolgen wir bei der quirin bank eine duale Strategie. Dabei ist der Anleger komplett selbstbestimmt: Wer alles in Eigenregie regeln möchte, kann dies über unseren Robo-Advisor quirion tun. Wer persönliche Unterstützung durch einen Honorarberater  sucht, hat die Möglichkeit direkt bei der quirin bank beraten zu werden. Der Wunsch nach persönlichem Kontakt ist übrigens völlig altersunabhängig und sollte auch bei einem Online-Angebot sichergestellt werden.

Ich gehe davon aus, dass wir schon bald nicht mehr über den Unterschied zwischen Robo-Advise und persönlicher Beratung in den Banken reden werden. Beides wächst zusammen, das Bankwesen ändert, erneuert und transformiert sich durch den Einsatz von Robos. Das für jedwedes Finanzgeschäft erforderliche Vertrauen wird es aber erst dann gewinnen, wenn der Nutzen für den Kunden immer wieder neu unter Beweis gestellt wird.“

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