Trübe Aussichten für Delivery Hero Die dünne Bilanz früherer Dax-Aufsteiger
Es ist vollbracht. Die Dax-Altlast Wirecard ist endlich aus dem Aktienindex entfernt. Damit rückt der Berliner Online-Bestellservice Delivery Hero nach. Dem ging ein kräftiger Kursanstieg der Aktie voraus. Wie übrigens auch im September 2018, als Wirecard noch umjubelter Dax-Neuling war.
Stellt sich nun die Frage, wie es mit dem Aktienkurs von Delivery Hero weitergeht. Und legt man den Durchschnitt aller früheren Aufsteiger zugrunde, ergibt sich kein gutes Omen.

Der Leiter des Portfoliomanagements beim Multi Family Office HQ Trust, Marcel Müller, zeigt in einer Grafik, wie sich die bisherigen Einsteiger in ihrer Dax-Zeit im Jahr davor und danach relativ zum Index entwickelten. Um den Effekt vor und nach dem Indexumbau messen zu können, setzt er am Tag der Veränderung die relative Wertentwicklung auf null.
Seine Erkenntnisse im Überblick:

1.200% Rendite in 20 Jahren?
- Im Mittel haben die Aufsteiger im Vorfeld des Wechsels ihr Pulver bereits verschossen. Im Jahr vor dem Wechsel machen die Aufsteiger-Aktien im Schnitt fast 25 Prozent auf den Dax gut.
- Auffällig ist, dass der Hochpunkt in der relativen Performance dieser Titel rund einen Monat vor dem Aufstieg liegt. Offensichtlich ist hier bereits auf einen Wechsel spekuliert worden.
- Nach der Aufnahme in den Index beginnt eine recht deutliche Underperformance der Aufsteiger: Auf Jahressicht liegen die Titel im Schnitt rund 14 Prozentpunkte hinter dem Index.
- Nur in 8 von 25 Fällen konnten die Neulinge im Index im ersten Jahr ein besseres Ergebnis als der Dax erzielen.
- Die Absteiger bleiben im Schnitt vor und nach dem Stichtag hinter dem Dax zurück: Im Jahr vor dem Austausch liegen sie im Mittel 16 Prozent hinter dem Börsenbarometer, im Jahr danach um weitere 12 Prozent.
- Allerdings fällt auf, dass die Entwicklung der Unternehmen sowohl vor als auch nach dem Aufstieg sehr unterschiedlich ist. Beispielhaft zeigen das Continental und MLP. Der Autozulieferer hat ein Jahr nach seiner Dax-Aufnahme knapp 55 Prozent besser performt als der Index, der Finanzdienstleister liegt knapp 65 Prozent hinter dem Dax.