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Geopolitik als Recht des Stärkeren
Trump will mit den USA zurück ins vorletzte Jahrhundert
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Von in USALesedauer: 3 Minuten
Kreuzfahrtschiff auf dem Panama-Kanal
Kreuzfahrtschiff auf dem Panama-Kanal | Foto: Imago Images / Imagebroker

Der Amtsantritt von Donald Trump als 47. US-Präsident sorgt weltweit für Unruhe. Schon in seiner Antrittsrede betont Trump amerikanischen Expansionsdrang und skizziert eine radikale US-Agenda, die auch ferne Regionen wie Grönland und Panama einschließt. Offenbar will Trump die aktuelle Weltordnung durch ein System strategischer Einflusssphären ersetzen.

Dieser Ansatz ist nicht nur äußerst brisant – er stärkt indirekt auch die Position erklärter US-Gegner wie Russland und China. Trump forciert damit einen gefährlichen Bruch der „Global Governance“ – mit weltweit gravierenden Folgen. Für Unternehmer und Investoren resultieren daraus neue strategische Risiken.

„Dieser rapide Verfall der bisherigen Weltordnung ist gefährlich, denn er gibt Akteuren wie Russland oder China starke Anreize für politische oder sogar militärische Aggression.“

Global Governance schon seit Jahren unter Druck

Schon seit einigen Jahren steht die globale Nachkriegsordnung stark unter Druck. Akteure wie China und Russland verfolgen eine klar revisionistische Agenda und machen territoriale Ansprüche geltend. Während Russland völkerrechtswidrig die Ukraine als „Teil des eigenen Staatsgebiets“ bezeichnet, erklärt China die Insel Taiwan zur „abtrünnigen Provinz“ und plant deren „Wiedervereinigung“.

 

Beides sind globale Konfliktherde mit hohem Eskalationspotenzial, wie der Krieg in der Ukraine deutlich zeigt. In beiden Fällen erweist sich das Völkerrecht als unwirksam, da mächtige Autokraten dessen Regeln schlicht ignorieren. Dieser rapide Verfall der bisherigen Weltordnung ist gefährlich, denn er gibt Akteuren wie Russland oder China starke Anreize für politische oder sogar militärische Aggression.

Trumps Rückfall ins vorletzte Jahrhundert

Dieser Abkehr von einer regelbasierten Weltordnung wird sich nun unter Trump 2.0 auch die USA anschließen. Schon im Moment der Amtsübernahme hat Trump harte US-Ansprüche auf Rückgabe des Panamakanals erhoben. Zudem will Trump strategische Kontrolle über Grönland, das völkerrechtlich zu Dänemark gehört.

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Diese Ziele sind zwar – aus rein machtpolitischer Sicht – nicht völlig unsinnig, da beide Gebiete für die USA enormen strategischen Wert besitzen. Das eigentliche Problem ist jedoch, dass Trump durch solche Gebietsforderungen letztlich auch die offensive und neoimperiale Agenda von Russland und China legitimiert.

 

Im Grunde will Trump damit zurück in die Welt des 19. Jahrhunderts. Offensichtlich schwebt ihm ein Szenario vor, wo Großmächte wie die USA sich einerseits von der Welt abschotten, gleichzeitig aber strategische Einflusszonen gezielt aufbauen oder verstärken.

Neue Risiken für Unternehmer und Investoren

Die scharfe Neuausrichtung der US-Politik unter Trump 2.0 und die absehbaren geopolitischen Konsequenzen
manifestieren einen neuen globalen Risikofaktor. Trumps notorische Sprunghaftigkeit erschwert zwar eine
Vorausschau auf künftige Entwicklungen, dennoch sind wichtige Grundlinien der neuen US-Politik schon jetzt klar vorgezeichnet.

Daraus folgt unmittelbar eine erhöhte geopolitische Risikoprämie, die von Unternehmern und Investoren zukünftig bei allen strategischen Überlegungen explizit berücksichtigt werden muss.

Über den Autor:

Heinz-Werner Rapp ist Gründer und Leiter des Feri Cognitive Finance Institute. Das 2016 ins Leben gerufene Forschungszentrum ist die Denkfabrik der Feri-Gruppe.

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