Tsipras mit Gegenplan Griechenland-Drama nimmt neue Wendung
Die griechische Regierung hat nach eigenen Angaben noch keinen Entwurf der Vorschläge gesehen, die bei einem Spitzentreffen von Gläubigern des überschuldeten Staates in der Nacht in Berlin erarbeitet wurden. Ziel des Berliner Treffens war es, einen Plan zu entwickeln, der die Freigabe von Hilfsmitteln ermöglichen und einen Zahlungsausfall vermeiden sollte. Griechenland hätte diesen Plan in den kommenden Tagen erwägen können, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen.
„Nachdem wir gestern Abend den Institutionen einen vollständigen Vorschlag für eine Einigung übermittelt haben, warten wir nicht, bis sie uns ihren eigenen Plan unterbreiten“, sagte Tsipras vor Journalisten. „Es ist Griechenland, das den Plan vorlegt.“
Damit deutet nach vier Monaten der Kontroversen und verlängerten Fristen einiges darauf hin, dass eine größere Dringlichkeit Platz greift im Bemühen, das Tauziehen um Griechenland zu beenden.
An dem Treffen in Berlin nahmen neben Bundeskanzlerin Angela Merkel die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, EZB-Präsident Mario Draghi, der französische Präsident Francois Hollande sowie EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker teil.
Vertreter der Gläubigerinstitutionen haben dem Vernehmen nach ihren Vorschlag im Wesentlichen fertiggestellt. Am Dokument würden noch Feinabstimmungen vorgenommen, hieß es.
Der griechische Notenbankgouverneur Yannis Stournaras sprach sich in einer Rede in London am Dienstag gegen Steuererhöhungen aus. Man könne aber einige Steuerbefreiungen abschaffen, sagte er.