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in Gold & EdelmetalleLesedauer: 4 Minuten

Türkei Die Zwangsverstaatlichung von Vermögenswerten steht im Raum

Die Türkei befindet sich in einer Wirtschaftskrise. Die Lira hat auf ein Allzeittief zum US-Dollar abgewertet. Auch der Euro verliert an Wert, weil einige der größten Banken der Eurozone Kreditgeber für die Türkei sind, wie die Finanzaufsichtsabteilung der Europäischen Zentralbank warnt. Gold wird traditionell als sichere Kapitalanlage angesehen, die in Zeiten der Angst der Anleger oft nachgefragt wird. Allerdings ist der Goldpreis in der vergangenen Woche leicht gesunken.

Warum hat Gold nicht stärker reagiert?

Gold reagiert nicht immer postwendend in Zeiten von Spannungen. Ein Beispiel: Während der Argentinien-Krise fror der Wirtschaftsminister am 1. Dezember 2001 die Bankkonten ein – was ein sehr deutliches Signal für Stress im Finanzsektor war. Am 23. Dezember 2001 geriet die Regierung mit der Bedienung ihrer Staatsschulden in Verzug. Dennoch stieg Gold im Dezember 2001 nur um 1 Prozent. Im ersten Halbjahr 2002 zog Gold jedoch um 15 Prozent an, da die Auswirkungen der Argentinien-Krise sowie der Dotcom-Blase eine klare geopolitische Aufwertung des Goldes bewirkten. Das deutet darauf hin, dass es auch im Krisenfall nicht zu spät ist, eine Absicherung aufzubauen.

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Türkische Zentralbank war größter Goldkäufer im Jahr 2017

Die relativ geringe Reaktion von Gold auf die heutigen Probleme der Türkei könnte auch auf einige der besonderen Merkmale der Türkei zurückzuführen sein. So ist die Türkische Zentralbank  (CBT) ein bedeutender Käufer von Gold. Die türkische Zentralbank erhöhte die Bestände in ihren Tresoren im Jahr 2017 um rund 86 Tonnen Gold, die Bank war damit im Jahr 2017 zweitgrößter Goldkäufer unter allen Zentralbanken nach der russischen Zentralbank (223,5 Tonnen).

Zugleich gibt es in der Türkei ein weltweit außergewöhnliches System, bei dem Geschäftsbanken Gold einsetzen können, um ihre Eigenkapitalvorgaben bei der Zentralbank zu decken. Im Jahr 2017 flossen der türkischen Zentralbank dadurch 187,7 Tonnen Gold von Geschäftsbanken zu. Kombiniert man diese beiden Quellen der Ströme zur Zentralbank, also die Zentralbankkäufe und die Einlagen der Banken, handelt es sich bei diesen Goldzuflüssen um die höchsten aller Zentralbanken weltweit.

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