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UBS Fondsmanager im Interview Schwellenländeraktien stehen am Wendepunkt

Lesedauer: 9 Minuten
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Die Industrienationen sind gerade im „Länger-niedrig-Modus“: niedrige Erträge, niedrige Nachfrage, niedriges Wachstum und niedrige Renditen. Können Schwellenländeraktien den Investoren helfen, ihre langfristigen Ziele zu erreichen?

Wong: Wir glauben, dass Investoren in der sogenannten „neuen Normalität“ der Wirtschaft nach Anlagethemen suchen, die nicht zu sehr vom globalen Wirtschaftswachstum abhängen. Aus unserer Sicht weisen Schwellenländer diese Eigenschaft auf. Unsere Analysen zeigen, dass sie eine Reihe von Anlagegelegenheiten bieten, die potenziell viel schneller wachsen können als das globale BIP, besonders in Regionen wie Indien und den ASEAN-Ländern. Diese Länder verfügen über eine günstige Bevölkerungsstruktur, einen prosperierenden privaten Sektor sowie eine Auswahl von Qualitätsunternehmen für Investitionen.

Welche wesentlichen Markttreiber nehmen Sie aktuell wahr?

Wong: Unserer Ansicht nach existieren einige starke strukturelle Treiber in den Schwellenländern. Eine wachsende Erwerbsbevölkerung und steigende Einkommensniveaus lassen Millionen Haushalte von der Mittelklasse in die gehobene Mittelklasse aufsteigen. Wir sehen ein ausgeprägtes Wachstum bei urbanen und technikaffinen Konsumenten sowie ruckläufige Altersquotienten, und das nicht nur in China, sondern auch in vielen anderen aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens, Lateinamerikas und Europas. Das waren zum Beispiel Indien, Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Argentinien, Brasilien, Mexiko, Polen, Russland und die Türkei. Eminent wichtig ist das veränderte Konsumverhalten, wenn das Pro-Kopf-Einkommen an USD 5.000 heranrückt. Bangladesch, Ägypten, Indien, Indonesien und die Philippinen befinden sich in Nahe dieser Schwelle und durchlaufen diesen Wandel.

Wo sehen Sie aktuell Mehrwert?

Wong: Wir haben vier zentrale Themen identifiziert, die von den Veränderungen profitieren sollten. Erstens, mit steigenden Löhnen wächst das frei verfügbare Einkommen für Konsumausgaben, und es wird mehr Geld für Bildung, Freizeit und Unterhaltung aufgewendet. Während die Ausgaben für Basiskonsumgüter auf einem gewissen Niveau stagnieren, geben die Verbraucher mehr Geld für gutes Essen aus. Zweitens, die Konsumenten werden markenbewusster: Um ihre Lebensqualität zu verbessern, steigen sie von markenlosen zu Markenartikeln und -produkten auf. Drittens, die Online-Vertriebskanäle in den Schwellenländern wachsen rasant. Wie im Westen geht die zunehmende Online-Durchdringung mit rückläufigen flächenbereinigten Umsätzen bei traditionellen Einzelhändlern einher. China geht im E-Commerce voran, aber auch Indien bietet enormes Potenzial für die Zukunft. Schließlich und endlich, es wird immer mehr Wert auf persönliche Wellness und Gesundheit gelegt. Der wachsende Wohlstand verstärkt die Nachfrage nach hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen, führt aber auch zu verstärktem Auftreten von lebensstilbedingten Erkrankungen wie Fettleibigkeit und Herzkrankheiten.

Wenn die Schwellenländer erwartungsgemäß ein „Trendthema“ für Investoren werden, wie sieht es dann mit der Investitionskapazität in den heutigen Märkten aus?

Wong: Es gibt eine Fülle von Gelegenheiten in den Schwellenländern, sowohl mit großen als auch mit kleinen Unternehmen. Einige attraktive Schwellenländerunternehmen zählen zu den 100 größten Unternehmen der Welt. Ich glaube nicht, dass wir uns in den nächsten Jahren über mangelnde Kapazität Sorgen machen müssen.

Als jemand, der eine geografisch weit verteilte Anlageklasse abdeckt, sind Sie sicher den größten Teil des Jahres unterwegs. Wenn Sie sich eine Pause gönnen, was tun Sie, um abzuschalten und zu entspannen?

Wong: Ich bereise gern weitere Schwellenländer, aber bevorzugt solche, die noch keinen Aktienmarkt haben. Im vergangenen Jahr habe ich Botswana, Simbabwe und Sambia besucht. Ich muss aber zugeben: Wenn ich diese Länder erkunde, achte ich unwillkürlich auf die Marken von Motorrädern, Shampoos, verpackten Lebensmitteln, Handys und so weiter, die dort benutzt werden. Denn die Suche nach Ideen hört niemals auf.

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