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UBS-Vorstand im Gespräch „Das ist ja das Drama im institutionellen Geschäft“

Matthias Schellenberg, Mitglied des Vorstands von UBS Deutschland: „Wirkliche Leistungen im Asset Management kristallisieren sich heute stärker heraus“.Foto: Florian Sonntag
Matthias Schellenberg, Mitglied des Vorstands von UBS Deutschland: „Wirkliche Leistungen im Asset Management kristallisieren sich heute stärker heraus“.Foto: Florian Sonntag
DAS INVESTMENT: Vor einem Jahr haben wir zuletzt gesprochen, und Thema war der Traumstart an den Börsen. Das sieht heute anders aus. 2016 läuft mehr als holprig – den Jahresanfang erlebten viele Anleger als Schock.

Matthias Schellenberg: Ja, Schock trifft es gut. Für uns als Anbieter und auch für die Anlegerseite war es ein extrem schwieriger Jahresstart. Kaum jemand dürfte mit einem solchen Verlauf gerechnet haben. Nehmen Sie nur die ersten elf Handelstage des Jahres, und alle Gewinne von 2015 waren aufgezehrt. Dazu kommt noch eine gehörige Portion Unsicherheit, nicht zuletzt durch die geopolitischen Risiken. Erfreulich ist aber, dass die Märkte sich inzwischen wieder etwas gefangen haben.

2015 war ein erfolgreiches Jahr für Sie. Vor zwölf Monaten hatte UBS Asset Management netto bereits über eine Milliarde Euro an Anlegergeldern eingesammelt. Das sieht heute anders aus?


Schellenberg:
In der Tat, 2015 war für uns außerordentlich erfolgreich mit einem Plus von 20 Prozent im verwalteten Vermögen. Vor allem im institutionellen Vertrieb haben wir mehr erreicht als geplant. 2016 sind wir im positiven Terrain. Das erste Quartal dieses Jahres ist allerdings mit 2015 nicht zu vergleichen.

Nun heißt es ständig, dass Anleger halt mit einer gestiegenen Volatilität leben müssten. Das schaffen jedoch die wenigsten.


Schellenberg: In der Theorie klingt das alles leicht. Wenn es an den Märkten aber erst einmal ungemütlich wird, sieht es in der Praxis doch etwas anders aus. Das konnten Sie auch im vergangenen August sehen. In der Regel hilft eine breite Streuung, um Marktschwankungen langfristig abzufedern. Aber institutionellen Anlegern fehlt oftmals die Zeit. Der Grund dafür sind Rechnungslegungs- und regulatorische Vorschriften. Für institutionelle Anleger ist der Jahresbeginn wichtig. Im ersten Quartal werden viele Gelder frei, und die müssen investiert werden. Darum kam der Markteinbruch zu einem ziemlich ungünstigen Zeitpunkt. Und es hat in den vergangenen Jahren keinen so schlechten Start gegeben wie 2016.

Kann so ein schlechter Start auch mal ein Gesamtjahr verhageln?

Schellenberg: Im institutionellen Geschäft gibt es ausgeprägtere Zyklen als im Privatkundensegment. Das erste Quartal ist wie gesagt sehr wichtig. Dennoch ist es zu früh, das gesamte Jahr 2016 jetzt schon abzuschreiben.

Aber Aktien spielen ohnehin keine tragende Rolle bei den Institutionellen.

Schellenberg: Stimmt, das gilt für institutionelle Anleger, die unter Regularien wie Solvency II agieren müssen, etwa Versicherungen. Andere Anleger, etwa Corporates, sind hier freier. Aber in jedem Fall sind die Investoren gezwungen, ihr Risikobudget einzuteilen, und das ist im Umfeld der aktuellen Volatilität ausgesprochen schwierig.

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