UBS-WM-Anlagechef Mark Haefele
Eine Anpassung, nicht das Ende der Hausse
Aktualisiert am 25.10.2018 - 11:52 Uhr
Mark Haefele, Chief Investment Officer Global Wealth Management bei der UBS Foto: UBS
Am 10. Oktober rutschte die Wall Street tief in die roten Zahlen, als alle bedeutenden US-Aktienmarktindizes mehr als 3 Prozent schwächer schlossen – der S&P 500 verlor 3,3 Prozent, der DJIA 3,15 Prozent und der Nasdaq 4,1 Prozent. Im Laufe der Woche ging der S&P dann um insgesamt 4,8 Prozent zurück. Das ist zwar ein erhebliches Minus, jedoch sollten Anleger den Kontext beachten.
Der S&P 500 hat im 3. Quartal fast 8 Prozent zugelegt und seit Jahresbeginn insgesamt 5,8 Prozent.
Nach unseren Erkenntnissen haben ein paar Faktoren zu den massiven Verkäufen beigetragen:
Erstens sind Aktien nach dem Zinsanstieg in jüngster Zeit nun
vergleichsweise weniger attraktiv. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries ist in den letzten sechs Wochen um über 40 Basispunkte (Bp.) und allein im Oktober um 20 Bp. gestiegen, da der Markt aggressivere Zinserhöhungen der US-Notenbank (Fed) als bislang eskomptiert. Zum Vergleich: Im Januar stieg die 10-jährigen Rendite auch um 40 Bp. – ein Katalysator für die Marktkorrektur Anfang Februar – und stabilisierte...
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Der S&P 500 hat im 3. Quartal fast 8 Prozent zugelegt und seit Jahresbeginn insgesamt 5,8 Prozent.
Nach unseren Erkenntnissen haben ein paar Faktoren zu den massiven Verkäufen beigetragen:
Erstens sind Aktien nach dem Zinsanstieg in jüngster Zeit nun
vergleichsweise weniger attraktiv. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries ist in den letzten sechs Wochen um über 40 Basispunkte (Bp.) und allein im Oktober um 20 Bp. gestiegen, da der Markt aggressivere Zinserhöhungen der US-Notenbank (Fed) als bislang eskomptiert. Zum Vergleich: Im Januar stieg die 10-jährigen Rendite auch um 40 Bp. – ein Katalysator für die Marktkorrektur Anfang Februar – und stabilisierte sich dann über einen Zeitraum von sechs Monaten.
Für uns ist dabei wichtig, dass die 10-jährige Rendite bei der Verkaufswelle am Markt sank und daher im Portfolio immer noch als stabilisierendes Element funktionierte.
Zweitens könnte es sein, dass US-Aktien die potenzielle Belastung der Gewinne durch die Zölle erst jetzt mit Verspätung berücksichtigen. In den vergangenen Tagen haben einige stark vom Handel mit China abhängige Unternehmen geschildert, dass sich die Zölle durch höhere Kosten und eine schwächere Nachfrage allmählich negativ auf ihr Geschäft auswirken. Die US-Aktienmärkte haben sich im Vergleich zu anderen globalen Aktienmärkten trotz der zunehmenden Handelsspannungen gut behauptet, sind aber anfällig für Rückschläge, wenn deutlicher sichtbar wird, welchen Preis die Zölle haben.
Drittens haben die steigenden Zinsen Bedenken geschürt, dass die
Wirtschaft in die späteren Phasen des Geschäftszyklus eingetreten ist
und das Wachstum daher nachlassen wird. In der letzten Woche haben
defensive Sektoren besser abgeschnitten als der Markt. Wachstumswerte
liegen dagegen 6,7 Prozent im Minus, eine Folge der Gegenbewegung zum
vorherigen starken Anstieg der Bewertungen von Momentumtiteln.
Substanzwerte haben unterdessen nur 3 Prozent verloren, dürften aber eigentlich keine Outperformance erzielen, wenn ein bedeutendes Risiko bestünde, dass das Wirtschaftswachstum einbrechen könnte.
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