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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 3 Minuten

Investieren in Indien, Teil 2 „Über 99 Prozent der indischen Haushalte haben inzwischen Zugang zu einem Bankkonto“

Avinash Vazirani
Avinash Vazirani: Auch aus Nachhaltigkeitsperspektive sieht der Experte Indien auf einem guten Weg | Foto: Jupiter AM

derfonds: Herr Vazirani, wie sieht es in Indien mit dem Megatrend Nachhaltigkeit aus?

Avinash Vazirani: Indien durchläuft derzeit eine Phase des raschen Wandels. Wir sind der Meinung, dass viele dieser Veränderungen unter Nachhaltigkeits- und ESG-Gesichtspunkten positiv sind. So haben inzwischen über 99 Prozent der indischen Haushalte Zugang zu einem Bankkonto und mehr als 95 Prozent der Bevölkerung verfügen über Strom – vor 20 Jahren waren es weniger als 60 Prozent.

Der einfache Zugang zu einem Bankkonto bedeutet, dass Sozialleistungen direkt auf die Bankkonten der Begünstigten überwiesen werden können, wodurch ineffiziente Subventionen auf der Angebotsseite wegfallen. Außerdem gibt es ein staatliches Krankenversicherungssystem, das 500 Millionen Menschen mit dem niedrigsten Einkommen im Land Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglicht. Wir haben Investitionsmöglichkeiten in Verbindung mit diesen Themen in Bereichen wie Infrastruktur, Gesundheitswesen und Versicherungen gefunden.

Indien braucht immer mehr Strom, sehr viele Kohlekraftwerke laufen unter Volllast. Wie sieht es beim Aufbau erneuerbarer Energien aus?

Vazirani: Es dürfte Sie überraschen, wie gut Indien im Bereich der erneuerbaren Energien aufgestellt ist. Die Stromerzeugungskapazität von Nuklearkraftwerken und solchen, die auf erneuerbaren Energiequellen wie Wasser basieren, hat bereits 38 Prozent der installierten Kapazität erreicht, auch wenn noch nicht alles davon voll genutzt wird.

Indien wird sein Ziel gemäß des Pariser Abkommens, die Kohlenstoffemissionen bis 2030 um 35 Prozent zu reduzieren, voraussichtlich erreichen. Wir sehen nicht nur, dass Unternehmen in Indien stetige Fortschritte hinsichtlich der ESG-Kriterien machen. Dieser rasche Wandel bietet uns auch neue Investitionsmöglichkeiten – zum Beispiel im Bereich der Herstellung von Komponenten für die erneuerbare Energieerzeugung oder für Elektrofahrzeuge.

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Warum ist aktiv verwaltetes Engagement in Indien ratsam? Warum verschenken Anleger mit ETFs Rendite?

Vazirani: Indien weist viele Besonderheiten auf, die sich von anderen Schwellenländern unterscheiden. Zum Beispiel besteht Indien aus 28 Bundesstaaten, die jeweils eigene Kulturen und Verbraucherpräferenzen haben – und in einigen Fällen sogar unterschiedliche Sprachen.

Bei einer Auswahl von mehr als 3.000 börsennotierten Unternehmen sind wir der Meinung, dass viele Anleger ETFs kaufen, da dies eine einfache Möglichkeit in einem komplizierten Markt ist. Indien-Benchmarks konzentrieren sich in der Regel auf die 100 größten Unternehmen am Markt und auch viele aktiv verwaltete Indien-Fonds legen ihren Fokus ausschließlich auf diese Large-Cap-Unternehmen. Wir verfolgen einen differenzierten Ansatz und suchen nach Anlagemöglichkeiten im gesamten Spektrum der Marktkapitalisierung. Das Ergebnis ist, dass der Jupiter India Select SICAV einen aktiven Anteil von 83 Prozent und damit Zugang zu spannenden Anlagemöglichkeiten hat, die über ETFs nicht abgedeckt werden können.

Warum ist aktives Management gerade auch mit Blick auf den Megatrend Nachhaltigkeit unabdingbar?

Vazirani: Wir stehen in regelmäßigem Austausch mit den Unternehmen in unserem Portfolio, um positive Veränderungen voranzutreiben, insbesondere in Bezug auf ESG und Nachhaltigkeit. Wir nehmen an allen Hauptversammlungen teil und treffen uns regelmäßig mit den Management-Teams der Unternehmen, in die wir investieren, um zu prüfen, ob sie auf dem richtigen Weg sind.

Wir setzen uns weiterhin für eine Verbesserung der Rechte von Minderheitsaktionären, eine bessere Zusammensetzung des Vorstands und eine bessere Offenlegung ein. Es gab viele Gelegenheiten, bei denen unsere Interaktionen mit Unternehmen direkt oder indirekt zu positiven Entwicklungen geführt haben. Dieses aktive Engagement ist etwas, das ETFs nicht bieten können.

Was Indien für Anleger außerdem noch interessant macht, erläutert Avinash Vazirani im ersten Teil unseres Interviews.

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