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Überdurchschnittlich positive Konjunkturentwicklung Trumps Sieg kann das globale Wachstum stützen

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Europa: Sorgen im Bankensektor lassen nach

In Europa haben wir unsere Konjunkturerwartungen nach oben korrigiert. Die Region hat dieses Jahr sehr gute Zuwächse verzeichnet, und wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft im November annualisiert um circa 2 Prozent gewachsen ist. Das liegt unter anderem an der auf Expansion ausgerichteten Finanzpolitik.

Während wir befürchtet haben, dass die Finanzpolitik nächstes Jahr nicht so locker bleiben wird und das Wachstum daher nachlassen könnte, hat die Europäische Kommission im November darauf hingewiesen, dass genau diese Politik in Europa zur Aufrechterhaltung des Wachstums weiterhin wünschenswert sei. Mit diesen Aussichten sehen wir das europäische Wachstum in positiverem Licht. Wir schätzen, dass eine Wachstumsrate von rund 1,5 Prozent im nächsten Jahr beibehalten werden kann – ein für die Eurozone immer noch ansehnlicher Wert.

Während das Wachstum in Europa passabel wirkt, wird die politische Unsicherheit in der Region von vielen als wunder Punkt angesehen. Aber es gab jüngst positive Nachrichten: Unter anderem hat Bundeskanzlerin Angela Merkel angekündigt, dass sie sich nächstes Jahr zur Wiederwahl stellen wird. Und in Frankreich sieht es danach aus, dass die Konservativen Francois Fillon als Spitzenkandidat wählen. Das kann für die Märkte eine gute Nachricht sein, da Fillon ein marktfreundlicher Kandidat mit Fokus auf Wirtschaftsreformen ist.

Eine andere Sorge, nämlich dass die steigenden Zinsen am langen Ende der Kurve die Aussichten für den europäischen Bankensektor verbessert haben, hat unserer Ansicht nach nachgelassen. Wir haben erlebt, wie das Kreditwachstum in Europa zurückgegangen ist und die Banken nicht mehr so viele Kredite an die Unternehmen vergeben. Die steigenden Zinsen erleichtern es den Banken, mehr Geld zu verdienen, und das sollte für sie den Anreiz zur Kreditvergabe erhöhen. Dem künftigen Wachstum kann dies dienlich sein.

China: Das Wachstum lässt allmählich nach

Mit Blick auf China erwarten wir ein rückläufiges Wirtschaftswachstum. Im November ging die Industrieproduktion im Vergleich zu den Sommermonaten zurück, während die Immobilieninvestitionen nach wie vor hoch waren. Im Oktober startete die chinesische Regierung eine Initiative, die zur Abkühlung des Marktes die Kreditkonditionen straffen und die Aufnahme von Immobilienkrediten erschweren sollte. Und im November ging die Häuserpreisinflation allmählich zurück. Das legt nahe, dass die Straffungen ihre Wirkung zeigen. Deshalb gehen wir davon aus, dass die Investitionen in Immobilien nun sinken werden.

Insgesamt erwarten wir weiterhin, dass ein Wachstum von ca. 6,5 Prozent in diesem Jahr realistisch ist, der Immobilienmarkt im Dezember sich aber noch stärker abkühlen wird als im November. Die Industrieproduktion wird unserer Ansicht nach im Vergleich zum Jahresbeginn ebenfalls etwas nachlassen.

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