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Überhitzt der Markt für Hochzinsanleihen?

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Die Entwicklung des Marktes für Hochzinsanleihen war mehr oder weniger eine Gefälligkeit der Finanzkrise, wenn auch unbeabsichtigt. Denn während Bankinstitute weiter Schulden abbauen und Darlehen von ihren Bilanzen nehmen, profitiert der gesamte Rentenmarkt davon, dass ein großer Anteil der Refinanzierung auf Anleihen übergegangen ist.

Als Konsequenz daraus hat sich das High-Yield-Investment-Universum erheblich erweitert und Investoren – in unserem Fall Fondsmanager – haben nun mehr Anlagemöglichkeiten. Sie können das Kreditrisiko effektiver steuern als zuvor.

So können sie beispielsweise Dreifach-C-Anleihen, die im Moment den europäischen Markt fluten, vermeiden. Denn sollten die Ausfallquoten steigen, sind das die ersten Anleihen, die abrutschen werden. Im F&C-Team sind wir momentan auch im Doppel-B-Bereich vorsichtig. Dieses Segment ist geprägt von engen Spreads und könnte von weiteren Leitzinserhöhungen getroffen werden.

Der „sweet spot“ – wie man in Großbritannien zu einem optimalen Bereich sagt – liegt unserer Meinung nach im Einfach-B-Bereich. Hier werden Investoren angemessen für das eingegangene Risiko entlohnt.

Gemäß unserem Investmentansatz zählen Industriekonzerne, Kommunikationsunternehmen und Glücksspielanbieter zu den vielversprechenden Sektoren. Ein gutes Beispiel ist das italienische Glücksspiel-Unternehmen Lottomatica. Der Konzern unterhält nicht nur die gesamte italienische Lotterie, sondern ist in über 50 Ländern in Online-, Sofort- und traditionellen Lotterien tätig. Unserem Team gefällt dieses Unternehmen, da es einen stabilen Geldfluss generiert und eine attraktive Rendite für die Kreditkennzahlen liefert.

Die Anleihe hat eine Doppel-B-Bonität. Als die Märkte Anfang des Jahres erneut um die südlichen EU-Länder bangten, war auch Lottomaticas 8,25 Prozent 2066-Anleihe davon betroffen. Trotzdem scheint das Unternehmen weitgehend geschützt vor weiteren Problemen mit möglichen Umstrukturierungen von Staatsanleihen. Die Anleihe wurde mit einem Wert von etwas unter 100 gekauft und steht jetzt auf 105 im Markt. Der ordentliche Ertrag ist immer noch attraktiv und ergibt eine Rendite von rund 7 Prozent bis zum nächsten Call-Datum 2016.

Der High-Yield-Markt ist in den vergangenen Jahren in Europa nicht nur gewachsen, sondern auch gereift. Denn je diversifizierter der Markt für Hochzinsanleihen wird, desto besser können Investoren den Bottom-up-Selektionsprozess beeinflussen und die Sektor-Entscheidung fällen. Und das einfach nur, weil mehr Auswahl und größere Transparenz besteht.

Der Autor:
Chris Brils ist bei F&C Direktor für Hochzinsanleihen im Bereich der institutionellen Investoren.

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