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Überleben in der Dürre So viel Sicherheitspuffer besitzen deutsche Lebensversicherer

Von in AnalysenLesedauer: 5 Minuten
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Kunden der Karlsruher Lebensversicherung erhalten dieser Tage Post zu ihrer privaten Altersvorsorge, die es in sich hat: Ihre Verträge werden ab sofort von der Württembergischen fortgeführt. Das Verschwinden des traditionsreichen Versicherers vom deutschen Markt kommt für Carsten Zielke nicht ganz überraschend. Die Karlsruher zählt zu insgesamt zwölf der jetzt nur noch 83 Lebensversicherer in Deutschland, deren Stabilität für den auf die Assekuranz spezialisierten Unternehmensberater aus Aachen infrage steht (siehe Tabelle unten). Zielke analysierte, wie die Lebensversicherer hierzulande ihre Standfestigkeit darstellen. Ihre sogenannten Solvency and Financial Condition Reports sind seit zwei Jahren Pflicht. Die darin anzugebende Solvenzquote soll anzeigen, wie die Gesellschaften gegen Horrorszenarien gewappnet sind. Hierzu zählen stark abstürzende Kurse am Kapitalmarkt, rasant steigende Lebenserwartungen oder überraschend hohe Stornoquoten. Statistisch treten solche Extremereignisse immerhin alle 200 Jahre auf.


Als Sicherheitspuffer müssen die Firmen ausreichend viel Eigenkapital vorhalten. Wenn die Solvenzquote dauerhaft die 100-Prozent-Grenze unterschreitet, greift die Finanzaufsicht Bafin ein und verlangt Nachweise für Gegenmaßnahmen. Zuvor gewährt die Behörde jedoch Bilanzierungshilfen: Die sogenannten Übergangsmaßnahmen erlauben es den Firmen, ihre künftig gesetzlich vorgeschriebenen Reserven innerhalb einer Frist von 16 Jahren aufzubauen. Und die sogenannten Volatilitätsanpassungen ermöglichen es ihnen, Wertverluste bei Anleihen in ihrer Buchhaltung auszugleichen. Eine so kalkulierte Solvenzquote von 100 Prozent besagt, dass die Versicherungsgesellschaften auch in Extremlagen alle garantierten Zahlungen an die Kunden leisten können. Diese formale Hürde nahmen 2018 zwar alle Anbieter. Doch für Zielke ist die auszuweisende Bruttoquote kaum aussagekräftig. Er hat daher jeweils eine bereinigte Quote berechnet. Das Ergebnis: „Zwölf Unternehmen wären ohne Übergangsmaßnahmen nicht ausreichend solvent.“

Die jetzt vom Markt verschwundene Karlsruher zum Beispiel übertraf die offizielle Mindestquote zwar um das Dreifache. Doch die reine Solvenzquote erreichte nur rund drei Viertel des Zielwertes. Die Karlsruher war damit nicht allein; Zielke erkennt stattdessen einen branchenweiten Trend zu steigenden Risiken: „Die Unternehmen kalkulieren zunehmend auf Kante.“ Das gelte insbesondere für Anbieter, die sich in Abwicklung befinden: Von den neun sogenannten Run-off-Versicherern am Markt zählen vier zu dem Dutzend mit auffällig niedrigen Solvenzquoten. Besonders krasser Ausreißer ist die Frankfurt Münchener, die vor zwei Jahren rund 320.000 Verträge der ehemaligen Arag Lebensversicherung übernahm. Mit ihr weise laut Zielke „erstmals ein deutsches Unternehmen eine einstellige reine Solvenzquote aus“. Hiermit nehme diese Kennzahl eine „alarmierend niedrige Größe“ an. Als Rettungsmaßnahme benötige die Tochtergesellschaft des chinesischen Finanzinvestors Fosun „dringend eine Eigenkapitalzufuhr“.

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