Suche Event Calendar Icon EVENTKALENDER Newsletter Icon Newsletter Icon Newsletter Abonnieren
Von in LebensversicherungLesedauer: 5 Minuten
Überschussbeteiligung
Die meisten Lebensversicherer hatten im Dezember ihre Überschussbeteiligungen für das Jahr 2024 bekanntgegeben. | Foto: Imago Images / Schöning

Nach einer jahrelangen Talfahrt hatten viele Lebensversicherer im vergangenen Jahr die Wende eingeleitet und ihre Überschussbeteiligung erhöht. Der Zinsanstieg am Kapitalmarkt machte es möglich. Dieser Trend hat sich für 2024 fast marktweit fortgesetzt. Nach Abschluss der jährlichen Deklarationsrunde für die Überschussbeteiligungen ist Zeit für ein Fazit. Dieses liefert das Beratungsunternehmen Morgen & Morgen für 50 Gesellschaften in einem „Marktblick“.

Zunächst: Hinter dem Begriff Überschussbeteiligung verbirgt sich eine Art Gewinnbeteiligung, die in langfristigen Personenversicherungsverträgen wie Lebens- und Krankenversicherungen vereinbart ist. Die Versicherungsnehmer partizipieren dadurch anteilig an den Überschüssen aus dem Versicherungsgeschäft des Versicherers. In Deutschland beinhaltet die Überschussbeteiligung auch einen Anspruch auf die Beteiligung an den Bewertungsreserven. 

Fast 75 Prozent der Versicherer erhöhen ihre Überschussbeteiligung

Für 2024 hat erneut keine Versicherungsgesellschaft ihre Überschussdeklaration gesenkt. 37 Versicherer haben zum Jahreswechsel ihre Überschussbeteiligung angehoben. Das sind 17 Gesellschaften mehr als im vergangenen Jahr. 13 Versicherer halten die Beteiligung an ihren Überschüssen konstant. Das waren 2023 noch 33 Gesellschaften.

42 Versicherer liegen inzwischen bei mindestens zwei Prozent Verzinsung. In diesem Jahr bieten nur noch acht Gesellschaften ihren Kunden eine Überschussbeteiligung von unter zwei Prozent. Im vergangenen Jahr waren es noch 21 Versicherer.

Steigerung über alle Gesellschaften im Schnitt bei 0,3 Prozent

Im Mittel liegen die laufenden Verzinsungen der 50 Gesellschaften 2024 bei 2,4 Prozent, im Vorjahr waren es 2,1 Prozent. Die höchste Beteiligung an den Überschüssen bietet ein Versicherer mit 3,25 Prozent. Dabei dürfte es sich um die Provinzial Rheinland Lebensversicherung handeln. Im Vorjahr lag das Maximum bei 3,0 Prozent. Die geringste Verzinsung beträgt 1,6 Prozent. Im Vorjahr waren es 1,25 Prozent.

Weitere Zahlen: Bei den 37 Gesellschaften mit steigender Verzinsung liegt die durchschnittliche Erhöhung bei 0,4 Prozent, nach 0,3 Prozent im Vorjahr. Die höchste Steigerung liegt bei einem Prozentpunkt und ist damit höher als im Vorjahr (0,85 Prozentpunkte). Mit 0,1 Prozentpunkten liegt die niedrigste Erhöhung unter dem Wert von 2023 (0,15 Prozentpunkten). „Für einzelne Tarife gibt es abweichende Deklarationen – vor allem bei den neueren Tarifen, wie Indexpolicen und neue Klassik. Hier erkennen wir höhere Beteiligungen“, sagt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik und Rating bei Morgen & Morgen.

Bild

Hallo, Herr Kaiser!

Das ist schon ein paar Tage her. Mit unserem Versicherungs-Newsletter bleiben Sie auf dem neuesten Stand im Bereich Assekuranz. Jetzt gratis abonnieren!

Go

Erstmalig keine weiteren Zuführungen zur Zinszusatzreserve erforderlich

Zu den Hintergründen der Entwicklung schreiben die „Marktblick“-Autoren: „In diesem Jahr ist die Zinssituation am Markt erstmalig wieder so, dass die Versicherer keine Aufwände für die Zinszusatzreserve stemmen müssen. Dies liegt daran, dass der Referenzzins konstant bleibt und nicht wie in den Vorjahren weiter sinkt.“ Wie die Geschäftsberichte zeigen, konnte stattdessen sogar bei fast allen Versicherern die Zinszusatzreserve verringert werden, da der Effekt sich durch die wegfallenden Altverträge weiter fortsetzt.

 

„Mittel von über drei Milliarden wurden 2022 branchenweit aus der Zinszusatzreserve frei. Im Vorjahr wurden noch rund 8,5 Milliarden zugeführt“, hält Saal diesen enormen Sprung fest und ergänzt: „Die daraus resultierenden Erträge lassen Spielraum für eine höhere Überschussbeteiligung, die den
Kunden zugutekommt.“ In der Vergangenheit mussten die Versicherer die Zinszusatzreserve immer weiter erhöhen, um die teilweise hohen Garantiezinsen in den Beständen abzusichern.

Wie die Zinszusatzreserve auf den durchschnittlichen Rechnungszins in den Beständen der Versicherer wirkt, verdeutlicht die nachfolgende Grafik. Sie zeigt die Werte des Bestandsrechnungszinses vor und nach der Zinszusatzreserve (ZZR) im Zeitablauf – also wie er ohne Zinszusatzreserve aussehen würde und wie er sich durch die Zinszusatzreserve verändert hat.

Ausblick durchaus positiv

Im kommenden Jahr wird sich der Trend laut Morgen & Morgen eventuell auch bei den Garantiezinsen fortsetzen. Die Deutsche Aktuarvereinigung hat für 2025 die Anhebung des Höchstrechnungszinses auf 1,0 Prozent empfohlen. Sofern das Bundesfinanzministerium dem folgt, werden auch wieder höhere Garantien am Markt zu finden sein, so die Analysten.

Ob die Versicherer die Überschussbeteiligungen und im Neugeschäft gegebenenfalls die Rechnungszinsen anheben, hänge allerdings von vielen individuellen Faktoren ab. Die Garantiebelastung des Bestandes und die Struktur der Kapitalanlage seien bei jedem Versicherer unterschiedlich, zusätzlich spiele die Geschäftspolitik eine große Rolle. „Die Deklaration ist eine äußerst individuelle Entscheidung. Wir sehen aktuell einen stabilen Markt, der die Versicherten an dem Aufwärtstrend partizipieren lässt und attraktive Angebote generiert“, zieht Saal ein Fazit.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
PDF nur für Sie. Weitergabe? Fragen Sie uns.
Newsletter Titelbild
Ja, ich möchte den/die oben ausgewählten Newsletter mit Informationen über die Kapitalmärkte und die Finanzbranche, insbesondere die Fonds-, Versicherungs-und Immobilienindustrie abonnieren. Hinweise zu der von der Einwilligung mitumfassten Erfolgsmessung, dem Einsatz der Versanddienstleister June Online Marketing und Mailingwork, der Protokollierung der Anmeldung, der neben der E-Mail-Adresse weiter erhobenen Daten, der Weitergabe der Daten innerhalb der Verlagsgruppe und zu Ihren Widerrufsrechten finden Sie in der Datenschutzerklärung. Diese Einwilligung können Sie jederzeit für die Zukunft widerrufen.
+
Anmelden
Tipps der Redaktion