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Analyst von Loomis Sayles Diese Rolle spielt Russland an den Rohstoffmärkten

Blick über Moskau
Blick über Moskau: Russland spielt am internationalen Ölmarkt eine wichtige Rolle. | Foto: Imago Images / Itar-Tass

Mit seiner Entscheidung, die von pro-russischen Milizen gehaltenen ukrainischen Provinzen Donezk und Luhansk als souveräne Staaten anzuerkennen und russische Truppen dorthin zu verlegen, stellt der russische Präsident Wladimir Putin den Westen vor ein Dilemma: Rechtfertigt bereits dieser Schritt die umfassenden Sanktionen, die in Brüssel, Washington und London vorbereitet wurden? Und: Würden nicht die Sanktionen gegen Russland und die zu erwartenden Gegenmaßnahmen den Westen härter treffen als das Land selbst?

Die Ukraine-Krise und die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und Russland haben bereits deutliche Auswirkungen auf die internationalen Finanzmärkte gezeigt. Betroffen sind insbesondere auch die Rohstoffmärkte, wobei Russland auf einigen Märkten wie Erdöl und Palladium eine nahezu marktbeherrschende Position einnimmt.

Die Abhängigkeiten der Finanz- und Rohstoffmärkte und der westlichen Länder von Russland geht jedoch weiter, als es auf den ersten Blick erscheint. Deshalb hat Putin eine stärkere Position hat, als gängige Kennzahlen wir die Wirtschaftskraft Russlands nahelegen.

Zugegeben: Der finanzielle Fußabdruck Russlands ist wenig relevant. Der russische Aktienmarkt macht weniger als 5 Prozent des MSCI Emerging Market Index aus, und nur 0,64 Prozent der Marktkapitalisierung weltweit. Doch die äußerst wichtige Rolle des Landes in der weltweiten Lieferkette gibt dem Land einen enormen und asymmetrischen Einfluss. Anleger könnten es sich nicht leisten, diese Risiken zu ignorieren.

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Dabei geht es nicht nur um die offensichtlichen Rohstoffe wie Gas und Öl; auch in anderen Märkten ist die Rolle Russlands bedeutend. Auf dem Aluminiummarkt hat sich im April 2018 bereits gezeigt, welche Auswirkungen amerikanische Sanktionen gegen den russischen Produzenten Rusal haben. Binnen weniger Tage kletterte der Weltmarktpreis um fast 30 Prozent.

Noch größer ist der russische Einfluss auf den weniger im Licht der Öffentlichkeit stehenden Markt für Titan. Das halbstaatliche russische Unternehmen VSMPO-Avisma steuert mehr als 30 Prozent der weltweiten Produktionsmenge bei.

Schlimmer noch: Der Konzern liefert eine Reihe von Spezialprodukten zum zehnfachen Preis von herkömmlichen Titan und dominiert damit Nischenmärkte wie die Luftfahrtindustrie. Airbus bezieht 65 Prozent des benötigten Titans von VSMPO, Boeing 35 Prozent, und bei der brasilianischen Embraer ist VSMP sogar der alleinige Lieferant.

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