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Ukraine-Krise Russische Aktien zum Schnäppchenpreis?

Der russische Präsident Vladimir Putin während eines Besuchs auf der Halbinsel Krim, die im März von Russland annektiert wurde. (Foto: Getty Images)
Der russische Präsident Vladimir Putin während eines Besuchs auf der Halbinsel Krim, die im März von Russland annektiert wurde. (Foto: Getty Images)
Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine sind nach wie vor groß und wirken sich international aus. Der Westen scheint von der Reaktion des russischen Präsidenten auf die Unruhen in der Ukraine überrascht worden zu sein. So kam es zur russischen Annexion der Krim und weiterführenden Fragen regionaler Souveränität.

Die Lage bleibt in Bewegung. Es lässt sich daher nur schwer abschätzen, was als nächstes geschieht. Angesichts des eskalierenden Konflikts in der Ostukraine ist unserer Meinung nach aber kein einfaches oder schnelles Ende des Konflikts abzusehen.

Was Sanktionen bewirken können

Die USA haben mehrere Sanktionen gegen Russland verhängt und nehmen eine stärkere und entschlossenere Position ein als die Europäische Union (EU). Europa würde unserer Meinung nach auch stärker unter den Folgen zu leiden haben, sollte sie das gleiche tun.

Der Westen hat noch keine „sektorbezogenen“ Sanktionen verhängt, also Sanktionen gegen alle Unternehmen eines Industriesektors. Sollte Russland aber militärisch intervenieren, könnte sich das unseren Erwartungen zufolge ändern. Sektorbezogene Sanktionen könnten die russische Wirtschaft von dem auf US-Dollar basierenden, globalen Finanzsystem abtrennen.

Sie ließen sich aber nur unter großen Schwierigkeiten umsetzen und würden auch westlichen Volkswirtschaften, insbesondere der Eurozone, Kollateralschäden zufügen. Sektorbezogene Sanktionen könnten außerdem Putin in die Hände spielen, indem sie dessen Kontrolle über Oligarchen und deren Unternehmen vergrößern. Das würde dazu führen, dass Oligarchen ihr Geld westlicher Kontrolle entziehen, möglicherweise, indem sie es nach China schaffen.

Kein Interesse an Störung des Energiehandels

Wir könnten uns eine Einigung vorstellen, bei der die ukrainische Regierung ein föderalistisches System akzeptiert, in dem den Russisch sprechenden Regionen des Landes große Autonomie gewährt wird.

Die Wirtschaftsaktivitäten auf beiden Seiten, der Ukraine und Russland, sollten sich trotz des Konflikts fortführen lassen. Wir glauben, es gibt erhebliche Handels- und Investitionszuflüsse, die sich nicht stören lassen – auch nicht durch vereinzelte Sanktionen. Russland ist ein wichtiger Lieferant von Öl, insbesondere nach Deutschland und in die Niederlande. Zudem liefert das Land Erdgas nach Westeuropa allgemein. Eine Störung des Energiehandels wäre nicht im Interesse irgendeiner Seite.

Wir sind der Ansicht, das Finanzwesen der Ukraine wird, obwohl es unter Druck steht, von der EU, den USA und der Weltbank unterstützt werden. Es besteht die Möglichkeit, dass auch Russland einen finanziellen Nutzen erzielen kann, zum Beispiel über Gasverträge.

Russische Aktien mit Bewertungsabschlag

Wir investieren schon seit langem in Russland und konnten immer wieder feststellen, dass russische Aktien sich während diverser Stressphasen als potenzielle Schnäppchen erwiesen. Wir sind der Meinung, das ist auch im Moment so. Allerdings muss es unserer Meinung nach auch einen hohen Bewertungsabschlag aufgrund der aktuellen geopolitischen Risiken, die mit Investitionen dort verbunden sind, geben.

Wir sind nach wie vor an langfristigen Gelegenheiten in ausgewählten Unternehmen in der Ukraine und in Russland interessiert und beobachten die Situation weiter. Wie in allen Märkten in denen wir investieren, werden alle zukünftigen Anlageentscheidungen, die in Russland getroffen werden auf Basis von Bottom-up Einzeltitelanalysen auf der Grundlage unseres internen Research getroffen.

Hierzu gehört auch die Bewertung der makroökonomischen und politischen Risikofaktoren für jeden einzelnen Wert. Wir hoffen, wenn sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine erst einmal wieder löst, wird auch das Anlegervertrauen wieder hergestellt. Das macht es Unternehmen dann wieder möglich, in beiden Ländern Geschäfte zu tätigen.

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