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Ulrich Harmssen im Gespräch „Anleihen sind längst kein sicherer Hafen mehr“

Ulrich Harmssen, Direktor Investmentfonds beim Maklerpool Apella
Ulrich Harmssen, Direktor Investmentfonds beim Maklerpool Apella | Foto: Apella

DAS INVESTMENT: Warum erweitern Sie die Strategie der Fonds-Vermögensverwaltung Top Select Plus mit Short-ETFs?

Ulrich Harmssen: In den vergangenen Jahren konnte man für konservative Anleger in gemischten Portfolien mit Anleihen hoher Bonität auf eine vergleichsweise einfache Art und Weise die Risiken aus den Aktienpositionen im Ernstfall abfedern und dämpfen. Leider ist der risikolose Zins aus diesen Anleihen inzwischen dem zinslosen Risiko gewichen. Deshalb ist die ehemals vorteilhafte negative Korrelation zwischen Aktien einerseits und Anleihen hoher Bonität andererseits gerade dann, wenn man von ihr profitieren will, oftmals nicht mehr vorhanden. Stattdessen fallen in Krisenzeiten inzwischen häufig sowohl die Kurse von Aktien und Anleihen – diese inzwischen positive Korrelation zwischen beiden Anlageklassen konnte man zuletzt wieder sehr gut im vierten Quartal des Jahres 2018 beobachten. Anleihen haben deshalb ihre Funktion als vermeintlich sicherer und zuverlässiger Hafen in gemischten Portfolien für konservative Anleger weitgehend verloren. Wenn das so ist, hat man als Konsequenz daraus die Frage zu klären, wie man zukünftig konservative Portfolien betreut und Risiken bei fallenden Aktienmärkten zuverlässig reduziert.

Und es müssen Fonds sein?

Harmssen: Ja, Terminmarktinstrumente wie Optionen und Futures, die von Fonds gerne zu Absicherungszwecken eingesetzt werden, kommen für uns nicht in Frage, da wir eine Fonds-Vermögensverwaltung sind, die ausschließlich in Fonds investiert. Seit etlichen Jahren sind allerdings sogenannte Short-ETF in Deutschland zum Vertrieb zugelassen. Diese Fonds liefern auf täglicher Basis die inverse Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Index. Hat man also etwa einen Short-ETF auf den Dax in seinem Depot, und der Dax verliert an einem Tag 2 Prozent, so steigt der Short-ETF um eben diese 2 Prozent.

Top Select Plus hat den Anspruch, Kapital konservativ zu investieren. Wie geht das mit Short-Strategien zusammen?

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Harmssen: Da wir mit dem Einsatz von Short-ETFs nicht auf fallende Kurse spekulieren, sondern mit Short ETF lediglich unser Long-Positionen in Aktienfonds systematisch absichern, passt das sogar sehr gut zusammen.

Wie legen Sie die Indizes der Short-ETFs fest?

Harmssen: Als wir uns erstmals mit der Idee für eine Long-Short-Strategie in Top Select Plus Mitte letzten Jahres beschäftigt haben, haben wir zunächst das Universum der in Deutschland verfügbaren Short-ETFs überprüft und im zweiten Schritt untersucht, für welche Short-ETFs es gelingt, auf der Long-Seite jeweils aktiv gemanagte Aktienfonds zu finden, die konsistent die zugrunde liegenden Indizes in der Wertentwicklung übertreffen, also Alpha erzielen. Dies gelingt am besten mit den Indizes Dax, Eurostoxx 50 und S&P 500. Im nächsten Schritt haben wir für jeden der genannten Märkte auf der Long-Seite  jeweils vier aktiv gemanagte Aktienfonds ausgewählt, so dass am Ende für den dann folgenden Backtest zwölf aktiv gemanagte Aktienfonds und drei Short-ETFs zum Einsatz kamen.

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