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in Immobilienmarkt DeutschlandLesedauer: 2 Minuten

Um die Altersvorsorge betrogen Sparkasse finanziert dubiose Immobiliengeschäfte

Ein Jahr lang haben „Exakt - Die Story“ und der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) Thüringen recherchiert und bislang rund 25 betroffene Anleger ermitteln können. Die Zahl der bislang bekannten Anlageobjekte, mit denen eine Bauträgerfirma ihre dubiosen Geschäfte machte, liegt nach MDR-Informationen bei etwa einem Dutzend. Es handelt sich unter anderem um Immobilien in Erfurt, Arnstadt, Friedrichroda und Gotha.

Das Projekt klang für den Unternehmer Volker Feldkamp aus Nordrhein-Westfalen verlockend. Der freundliche Anrufer von der Sparkasse bot ihm im Frühjahr 2012 ein vermeintlich attraktives Projekt zur Altersvorsorge an - im thüringischen Arnstadt Wohnungen kaufen, sanieren lassen und dann vermieten. Mit den Einnahmen könne Feldkamp den dafür notwendigen Kredit über 378.000 Euro dann abzahlen. Der Kredit kam von der Sparkasse selbst. Und eine Bauträgerfirma für die Bauarbeiten empfahl der freundliche Finanzierungsberater auch gleich - die Firma WS Wohnstyle. Dass die beim Vertragsabschluss dann plötzlich auch als Verkäufer der Wohnungen agierten, machte Feldkamp stutzig. Doch er vertraute darauf, dass ja eine der weithin als seriös und solide geltenden Banken mit dem roten S im Logo mit im Boot sei. „Für uns war Sparkasse immer so ein Fels in der Brandung“, sagt Volker Feldkamp.

War Feldkamp zu vertrauensselig? Eine Frage, die sich heute Dutzende Anleger stellen. Denn sie fühlen sich nicht nur von der Bauträgerfirma und dem – mittlerweile entlassenen – Sparkassenmann über den Tisch gezogen, sondern sehen sich massivem Druck durch die Sparkasse ausgesetzt. Denn die fordert, nachdem die Bauprojekte geplatzt waren, die Kredite von den Anlegern zurück. Dabei gehe es laut MDR-Recherchen um Summen von einer Viertelmillion bis zu knapp einer Million Euro.

Eine Mitverantwortung für die dubiosen Machenschaften der Bauträgerfirma weist die Sparkasse zurück. Sie sieht sich selbst als Opfer. Zwar betont die Bank, sie sei an einvernehmlichen Lösungen mit den Betroffenen interessiert. Diese wiederum beklagen, dass die Bank sie seit Monaten mit Pfändungen und anderen Zwangsmaßnahmen überziehe. In einem Fall hat die Sparkasse bereits Recht bekommen. Das Landgericht Erfurt wies die Klage eines Anlegers zurück. Es gebe in seinem Fall keine Anhaltspunkte für ein „institutionelles Zusammenwirken“ zwischen Bank und Bauträgerfirma. Dazu sagt Steffen Sebastian, Professor für Immobilienfinanzierung: Eine Bank sei zwar rechtlich nicht verpflichtet, ein Bauprojekt Dritter zu prüfen. Jedoch müsse sie ein wirtschaftliches Interesse haben zu schauen, „was man da macht“ und wofür der Kredit gegeben würde.

Einige der Anleger sind durch Pfändungen der Sparkasse an den Rand ihrer wirtschaftlichen Existenz getrieben worden. Volker Feldkamp hat darüber sogar seine Firma mit zwölf Angestellten verloren. Doch er zeigt sich kämpferisch. Er will die Sparkasse verklagen und seinen Schaden ersetzt bekommen.

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