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Umfrage unter Verbrauchern zur Reform der Altersvorsorge
Die Hoffnung auf eine baldige Reform der Altersrenten in Deutschland ist mit dem Platzen der Ampelkoalition verflogen. Gesetze, mit denen die Vorschläge der Fokusgruppe private Altersvorsorge umgesetzt werden sollten, liegen vorerst auf Eis. Neu für deutsche Sparer wäre insbesondere die Empfehlung der Fokusgruppe private Altersvorsorge, um nach eigenen Angaben chancenreichere Anlagen mit höheren Renditen als bei Riester-Renten zu ermöglichen: ein förderfähiges Altersvorsorgedepot ohne Garantievorgaben.
Weitverbreitete Sorge um Zukunft der Rente
Wie bereits in den ersten drei Vorjahren ist auch 2024 eine große Mehrheit von 86 Prozent der Befragten der Meinung, dass das Rentenniveau absinken und es zu einer Versorgungslücke bei der gesetzlichen Rente kommen wird (2023: 88 Prozent, 2022: 83; 2021: 86). Nur 11 Prozent der Befragten meinen, dass das Versprechen durch die Politik, langfristig eine sichere und stabile Rente zu gewährleisten, gehalten werden kann (2023: 9 Prozent, 2022: 11; 2021: 9).
Wie beurteilen die Deutschen die Reformvorschläge?
Aber nicht nur die in dem Expertengremium versammelten Wissenschaftler und Politiker sowie Branchenvertreter von Versicherern und Fondsanbietern fordern grundsätzliche Reformen der gesetzlichen und privaten Altersvorsorge. Sie werden auch von einer wachsenden Mehrheit der Befragten begrüßt. Vor allem der jüngere Teil der deutschen Bevölkerung steht dem geplanten Generationenkapital in der gesetzlichen Rente sowie privaten Altersvorsorgedepots aufgeschlossen gegenüber.
Generationenkapital als Baustein der gesetzlichen Rente
Eine wachsende Mehrheit von 69 Prozent der Befragten würde die Einführung eines Generationenkapitals als eine zusätzliche Komponente zur Finanzierung der Rentenversicherung befürworten (2023: 62 Prozent; 2022: 56; 2021: 58). Überdurchschnittlich hoch ist die Zustimmung zu einem solchen Bürgerfonds bei Männern (74 Prozent; 2023: 69, 2022: 65; 2021: 63) und Befragten, die bereits Aktien besitzen (79 Prozent; 2023: 75; 2022: 75; 2021: 72).
Umfrage zu Rente, Aktien und finanzieller Absicherung
Das zeigt die mittlerweile vierte Umfrage der Initiative Minderheitsaktionäre, die sich für die Stärkung der Aktionärsrechte in Deutschland einsetzt. Für den Berliner Verein haben die Sozialforscher von Forsa rund 1.000 Bundesbürger zwischen 18 und 70 Jahren befragt. Was die Deutschen demnach zum Thema „Rentenversicherung, Aktienbesitz und finanzielle Absicherung im Alter“ sagen, sehen Sie in den Infografiken unten. Das Meinungsbild ist auch heute noch relevant, obwohl die Umfrage bereits im August, also vor dem Bruch der Ampelkoalition, durchgeführt wurde.
Viele haben noch nichts gehört vom Generationenkapital
Etwas weniger als die Hälfte der Befragten (43 Prozent) gibt an, dass sie von dem Begriff Generationenkapital bisher noch nichts gehört hat. Männern ist dabei der Begriff noch etwas geläufiger als Frauen.
Die Studienautoren der Initiative Minderheitsaktionäre, die nach eigenen Angaben für die „sozialpolitische Funktion der Aktienanlage“ wirbt, beobachten eine weit verbreitete Skepsis gegenüber dem staatlichen Vorsorgesystem: Eine große Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass das Rentenniveau perspektivisch sinken und eine Versorgungslücke entstehen wird. Auch deshalb befürworten immer mehr Deutsche das sogenannte Generationenkapital als zusätzliche Komponente der gesetzlichen Rentenversicherung.
Schlecht informiert über das Generationenkapital
Die große Mehrheit der Befragten (79 Prozent), die den Begriff Generationenkapital schon einmal gehört, gesehen oder gelesen haben, fühlt sich insgesamt weniger gut beziehungsweise schlecht zu dem Thema informiert. Nur jeder fünfte Befragte (20 Prozent) fühlt sich insgesamt gut beziehungsweise sehr gut über das Thema informiert.
Die Studienautoren der Initiative Minderheitsaktionäre, die nach eigenen Angaben für die „sozialpolitische Funktion der Aktienanlage“ wirbt, beobachten eine weit verbreitete Skepsis gegenüber dem staatlichen Vorsorgesystem: Eine große Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass das Rentenniveau perspektivisch sinken und eine Versorgungslücke entstehen wird. Auch deshalb befürworten immer mehr Deutsche das sogenannte Generationenkapital als zusätzliche Komponente der gesetzlichen Rentenversicherung, wie die Umfrage weiter zeigt.
Hallo, Herr Kaiser!
Altersvorsorgedepot kommt bei den Deutschen gut an
Eine deutliche Mehrheit (59 Prozent) der Befragten befürwortet die Einführung eines staatlich geförderten Altersvorsorgedepots, mit dem Bürger kostengünstig über Wertpapiere, wie zum Beispiel Aktien oder Exchange Traded Funds (ETFs), für das Alter sparen können.
Denn nach bislang ergebnislosen Jahren der politischen Diskussion steht das deutsche Rentensystem nach Ansicht der Studienautoren zunehmend vor großen Herausforderungen. Sie ergeben sich insbesondere aus der demografischen Entwicklung: In den kommenden Jahren werden die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre in Rente gehen, was das großteils umlagefinanzierte System massiv unter Druck setzen wird. Somit erscheine es als grundsätzlich erforderlich, die Finanzen der gesetzlichen Rentenversicherung mit einem kapitalgedeckten Standbein zu stabilisieren.
Welche Produkte zur privaten Altersvorsorge genutzt werden
Für die Teilnehmer der Umfrage gehören mit 40 Prozent weiterhin Versicherungsprodukte (2023: 45 Prozent; 2022: 37; 2021: 41), mit 36 Prozent die Betriebsrente (2023: 39 Prozent; 2022: 32) und ebenfalls mit 36 Prozent Immobilien (2023: 38 Prozent; 2022: 34) zu den am häufigsten genutzten Instrumenten der privaten Altersvorsorge. Das Anlageprodukt Aktie spielt mit 17 Prozent (2023: 18 Prozent, 2022: 19; 2021: 17) weiterhin eine geringere Rolle bei der Altersvorsorge, während ETFs im Jahresvergleich mit nun 22 Prozent an Beliebtheit zulegten (2023: 19 Prozent, 2022: 19; 2021: 15).
Damit die Bürger auch ihre persönliche Versorgungslücke im Alter schließen können, sei hingegen der Vorschlag des Altersvorsorgedepots nach dem Vorbild des US-amerikanischen 401(k)-Plans sinnvoll. Hierfür scheine es nach der aktuellen Umfrage auch eine Mehrheit in der deutschen Bevölkerung zu geben. Vor allem die jüngeren Befragten, die einen längeren Anlagehorizont haben und von den langfristigen Veränderungen besonders stark profitieren würden, stehen den Ideen des Generationenkapitals sowie eines Altersvorsorgedepots sehr aufgeschlossen gegenüber.
Aktien als Instrument zur Altersvorsorge geeignet?
Eine Mehrheit von 60 Prozent der Befragten, unter ihnen insbesondere jüngere Befragte zwischen 18 und 44 Jahren, hält Aktien, Aktienfonds oder ETFs zur Absicherung im Alter für geeignet (2023: 59 Prozent; 2022: 55; 2021: 51). Bei den 18- bis 29-Jährigen steigt dieser Zustimmungswert sogar auf 77 Prozent (2023: 74 Prozent; 2022: 71; 2021: 61).
Die Umfrage deckt zudem Defizite in der Informationspolitik der Bundesregierung auf. „Die im Vergleich zu anderen großen westlichen Volkswirtschaften schwächer ausgeprägte Aktienkultur in Deutschland ist auch Ausdruck einer mangelnden Finanzbildung“, kritisieren die Berliner Studienautoren. „Zum einen kommen Finanz- und Wirtschaftsthemen in deutschen Lehrplänen zu kurz. Zum anderen versäumt es die Politik, attraktive Rahmenbedingungen für Aktionäre und Sparer zu schaffen oder zumindest Vorhaben wie das geplante Generationenkapital verständlich zu kommunizieren.“
Vielen fehlt Finanzwissen für Anlageentscheidungen
Die Mehrheit der Befragten (54 Prozent) gibt an, nicht über ausreichend Finanzwissen zu verfügen, um richtige Anlageentscheidungen für die private Altersvorsorge zu treffen. Bei den jüngeren Befragten (18- bis 29-Jährige) sind es sogar knapp zwei Drittel, die glauben, dass ihnen Finanzwissen für ihre Anlageentscheidungen fehlt.
Die Einführung eines Schulfachs „Finanzen und Wirtschaft“ wird von einem Großteil der Befragten befürwortet und „wäre daher ein sinnvoller Schritt zu mehr Verständnis über Finanzmärkte“, heißt es von der Initiative Minderheitsaktionäre, die für die „sozialpolitische Funktion der Aktienanlage“ wirbt. Ihre mittlerweile vierte Umfrage bestätigt demnach ihre Ansicht, dass „eine Reform der gesetzlichen und privaten Altersvorsorge nicht nur notwendig ist, sondern auch von einer wachsenden Mehrheit der Befragten begrüßt wird“.
Schulfach „Finanzen und Wirtschaft“ gewünscht
Mit 85 Prozent der Befragten hält die große Mehrheit die Einführung eines eigenen Schulfachs „Finanzen und Wirtschaft“ für notwendig, um bereits in jungen Jahren die Grundlagen für ein besseres Wirtschafts- und Finanzverständnis zu schaffen.