Altersvorsorge Sorge um Altersarmut: Umfrage zeigt große regionale Unterschiede
Besonders Menschen aus Ostdeutschland sind mit der aktuellen Rentenpolitik der Bundesregierung unzufrieden. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva).
Große regionale Unterschiede
Der Altersvorsorge-Index zeigt erhebliche regionale Unterschiede in der Grundstimmung zur Altersvorsorge in Deutschland. Während er in den westlichen Bundesländern derzeit einen Wert von plus 3,5 aufweist, liegt er in den östlichen Bundesländern bei minus 9,4.
Im Vergleich zur Erhebung im Herbst 2020 hat sich die Stimmung insgesamt verschlechtert, aber der Rückgang in den östlichen Bundesländern von minus 5,7 auf minus 9,4 ist stärker als in den westlichen – dort sank die Stimmung um minus 2,3 Punkte.
„Die Einkommen in den östlichen Bundesländern hinken immer noch deutlich hinterher, was zu niedrigeren gesetzlichen Rentenanwartschaften führt“, erklärt Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva. Dazu hätten die Menschen mit geringerem Einkommen weniger Mittel für eine ergänzende private Altersvorsorge zur Verfügung.
„Hinzu kommt, dass viele junge Menschen abgewandert sind. Es schürt Ängste fürs Alter, wenn keine Aussicht auf Unterstützung durch die Kinder vor Ort besteht“, fügt Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des Bundesverband Finanzdienstleistung (AFW) hinzu.
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Frauen und ältere Menschen besonders pessimistisch
Vor allem pessimistisch sind ältere Menschen und Frauen im Osten. Bei den Älteren im Alter von 50 bis 65 Jahren ist die Stimmung zur Rente mit einem Indexwert von minus 26,0 besonders schlecht. Bei den Frauen im Osten liegt der Wert mit minus 11,8 deutlich unter dem der Männer, der bei minus 6,4 liegt. Zum Vergleich: Frauen aus dem Westen kommen auf minus 0,6.
Laut Heuser sei dies plausibel, da ältere Menschen den Renteneintritt in Sichtweite oder sogar unmittelbar bevorstehen und sich deshalb größere Sorgen machen. Frauen haben zudem durchschnittlich noch niedrigere Einkommen als Männer, was sich in den östlichen Bundesländern verstärkt.
Über die Umfrage:
Der Index basiert auf repräsentativen Befragungen von 2.000 Bürgern im Frühjahr 2023 und im Herbst 2020, wobei 1.600 Bürger aus den westlichen und 400 aus den östlichen Bundesländern stammten.