Die Kalkulationen der Bundesbanker sprechen eine klare Sprache: Die umlagefinanzierte Altersvorsorge gerät ab Mitte der 2020er Jahre unter erheblichen Druck, heißt es in ihrem jüngsten Monatsbericht. Der Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung steigt wegen der älter werdenden Bevölkerung hierzulande bis zum Jahr 2070 auf 26 Prozent. Daher schlagen sie vor, das Renteneintrittsalter bis zu diesem Datum auf 69 Jahre und vier Monate zu erhöhen.

Doch nahezu drei Viertel der Deutschen lehnen ein höheres Rentenalter ab, ergab jetzt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA): 73 Prozent der mehr als 2.000 Befragten im Alter über 18 Jahren sind demnach dagegen, den Renteneintritt an die Entwicklung der Lebenserwartung zu koppeln, was mit einem höheren Renteneintrittsalter verbunden ist.

Klaus Morgenstern , DIA

Nur 14 Prozent der Ende Oktober durchgeführten Umfrage stimmten dem Vorschlag zu. Dabei sind Ablehnung und Zustimmung in den verschiedenen Altersgruppen ähnlich. Die Zustimmung bewegt sich zwischen 10 und 19 Prozent und ist in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen am höchsten. Die Ablehnung steigt tendenziell mit dem Alter und fällt dann wieder leicht ab.

In keiner Wählergruppe Mehrheit dafür

Mit steigendem Einkommen nimmt die Zustimmung zu der geforderten Erhöhung des Renteneintrittsalters zu. Während sich lediglich 9 Prozent der Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro dafür aussprechen, steigt dieser Anteil kontinuierlich bis auf 23 Prozent der Befragten mit einem Einkommen von 4.000 Euro und mehr.

Auch keine Wählergruppe ist mehrheitlich für eine Erhöhung. Die größte Zustimmung kommt von den Wählern der FDP (29 Prozent), gefolgt von den Grünen- (22) und den CDU/CSU-Wählern (19 Prozent). „Angesichts dieser Stimmung in der Wählerschaft ist es sehr unwahrscheinlich, dass Politiker tatsächlich den Mut finden werden, eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters ernsthaft in Betracht ziehen“, kommentiert DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.