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Umfrage von AGV und BWV Versicherer können fast alle Nachwuchsstellen besetzen

Auszubildender erhält Arbeitsvertrag von Personaler
Ob die Zahl unbesetzter Nachwuchsstellen bei Deutschlands Versicherern zunimmt, bleibt trotz einer Umfrage von Branchenverbänden unklar. | Foto: Imago Images / Westend61

Im vergangenen Jahr konnten 33 Prozent der deutschen Versicherer alle kaufmännischen Ausbildungs- und Studienplätze wie gewünscht besetzen. Das zeigt die aktuelle Ausbildungsumfrage der Versicherungswirtschaft, die vom Arbeitgeberverband der Versicherungswirtschaft (AGV) und dem Bildungsverband der Versicherungswirtschaft (BWV) gemeinsam durchgeführt wurde. An der diesjährigen Ausbildungserhebung nahmen 65 Unternehmen beziehungsweise Unternehmensgruppen teil. Dies entspricht laut der Autoren einem Repräsentationsgrad von 88 Prozent in Bezug auf die Beschäftigten.

Unbesetzte Stellen wohl nur im einstelligen Prozentbereich

Im Vergleich zur Vorjahresumfrage ist dies ein deutlicher Rückgang. Damals lag der Wert bei 48 Prozent. Da eine einzige nichtbesetzte Stelle in einem großen Konzern mit womöglich hunderten neuen Arbeitsplätzen für Nachwuchskräfte statistisch gesehen reicht, um zum Kreis der Unternehmen gezählt zu werden, die tatsächlich nicht alle Plätze besetzen konnten, erscheint der Wert dennoch wenig aussagekräftig.

Interessanter ist, dass bei den 67 Prozent der Unternehmen der Branche, die 2023 nichtbesetzte Plätze zu beklagen hatten, elf Prozent der Azubi-Stellen und 22 Prozent der Plätze für duale Studenten unbesetzt blieben. Umgerechnet auf alle Unternehmen bedeutet das, dass der Gesamtanteil unbesetzter Ausbildungsplätze im einstelligen Prozentbereich liegen dürfte. Ein Wert, der deutlich besser als in vielen anderen Branchen ist und im langfristigen Vergleich stabil zu sein scheint. 2018 waren insgesamt acht Prozent aller Stellen unbesetzt geblieben.

Verbände sprechen von herausfordernder Nachwuchs-Akquise

Doch die Botschaft der Berufsverbände ist eine andere: „Die Besetzung der Ausbildungsstellen bleibt eine Herausforderung für die Unternehmen“, heißt es. Die Gründe seien seit Jahren ähnlich. Dass nicht alle Stellen besetzt werden konnten, liegt demnach vor allem an der unzureichenden Eignung beziehungsweise Qualität der Bewerbungsunterlagen und der regional schlechte Bewerber-Situation (siehe Grafik).

Auffällig ist die Verbesserung beim Thema Außendienst. Insgesamt 39 Prozent der Versicherer nennen dies als Grund, nicht alle Stellen besetzt haben zu können (21 Prozent „trifft sehr zu“ und 18 Prozent „trifft eher zu“). Allerdings hatten hier die Versicherer bei der letzten Umfrage 2023 noch weit mehr Probleme, als 54 Prozent der Versicherten angaben, dass es ihnen schwerfalle, Nachwuchs für den Außendienst zu finden.  

Quelle: AGV, BWV

Die gute Nachricht sei, dass 99 Prozent aller Kandidaten, die 2023 an der IHK-Abschlussprüfung für die Ausbildung Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen teilnahmen, erfolgreich waren. Die Übernahmequote nach der Ausbildung lag bei 75 Prozent und damit auf Vorjahresniveau, wobei die Übernahme in die unbefristete Weiterbeschäftigung tendenziell angestiegen ist, so die Verbände.

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Mobilarbeit wird auch in der Ausbildung genutzt

Weitere Ergebnisse: 85 Prozent der befragten Unternehmen ermöglichen es ihren Auszubildenden, im Home-Office zu arbeiten. Das Angebot wird jedoch überwiegend erst dann genutzt, wenn sich die Azubis mit den Arbeitsabläufen und der Unternehmenskultur vertraut gemacht haben (85 Prozent). Regelmäßige Austauschzeiten zwischen Ausbildenden und Auszubildenden sind weit verbreitet (93 Prozent). Neue Ausbildungsinhalte werden überwiegend in Präsenz vermittelt (87 Prozent).

Die befragten Unternehmen geben zu 85 Prozent an, dass Mobilarbeit die Selbstorganisation und die Eigenverantwortung – und damit die Motivation – ihrer Auszubildenden stärkt. Die Rolle der Ausbildenden als verlässliche Ansprechperson ist bei der Arbeit im Home-Office noch wichtiger und zeitintensiver als bei der Ausbildung in Präsenz. Welche Ausbildungsabschnitte sich für Mobilarbeit eignen, entscheiden die Ausbildenden individuell, geben 96 Prozent der Unternehmen an.

Nutzung von KI noch sehr wenig verbreitet

Zwei Drittel der befragten Unternehmen wünschen sich einen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) durch ihre Ausbilder, wobei nur bei 28 Prozent Unternehmen schon ein konkreter Einsatz besteht und dieser bei 38 Prozent in Planung ist. Entsprechende Tools werden bisher am meisten zur Entwicklung von Projektideen, der Erstellung von Lernmaterialien und für Lernerfolgskontrollen genutzt. Auszubildende nutzen KI-Tools vor allem zur Erstellung von Texten. Hier gaben der 40 Prozent der Unternehmen an, dass manche Azubis die KI entsprechend nutzen. Insgesamt zeigen die Zahlen, dass der Nutzungsgrad von KI noch stark ausbaufähig ist. 

Nachhaltigkeit hat in Ausbildung hohen Stellenwert.

Aspekte der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit sind in der Ausbildung und im Dualen Studium von hoher Bedeutung. 91 beziehungsweise 92 Prozent messen diesen eine eher hohe und hohe Bedeutung bei. Auf noch größere Akzeptanz stoßen Themen der sozialen Nachhaltigkeit (98 Prozent). Bei der Qualifizierung des Ausbildungspersonals rund um das Thema Nachhaltigkeit stehen Module zum Selbststudium und Inhouse-Workshops an erster Stelle. Diese sind laut der Verbände in der Ausbildung der Kaufleute für Versicherungen und Finanzen beziehungsweise Finanzanlagen und der Dual Studierenden bereits verankert.

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