Umfrage zu 2020 Vermögensverwalter bleiben gelassen
Raus aus Anleihen, rein in Aktien – so könnte man eine Umfrage von Universal-Investment unter 30 Vermögensverwaltern aus Deutschland zusammenfassen. Demnach blicken die Befragten optimistisch ins neue Jahr und sehen beispielsweise den Aktienindex Dax Ende 2020 durchschnittlich bei 14.025 Punkten. Zurzeit notiert er bei 13.265 Punkten (18. Dezember 2019, 15.30 Uhr). Auch für andere Leitindizes erwartet man mehr (USA) oder weniger (Eurozone) hohe Gewinne (siehe Grafik).
Ebenso zuversichtlich sind die Befragten bei Edelmetallen. Die Nachfrage nach Gold und Silber soll den Preis je Unze um 7,1 Prozent beziehungsweise 7 Prozent steigen lassen. Der 2018 erwartete Preis von 64 US-Dollar je Barrel WTI-Rohöl wurde zum Ende dieses Jahres nicht erreicht. Fürs kommende Jahr erwarten die Vermögensverwalter nur marginale Veränderung und gaben im Durchschnitt einen Preis von 60,90 Dollar an. Zurzeit liegt er bei 60,44 Dollar.
Mit dem Wechsel von Christine Lagarde an die Spitze der Europäischen Zentralbank verbinden die Befragten keinen Kurswechsel. Etwa 59 Prozent denken, dass Quantative Easing und sinkende Zinsen fest zum Repertoire der zukünftigen Zinspolitik gehören werden. Immerhin gaben alle anderen Befragten an, dass Lagarde es schaffen wird, die Lager aus „Tauben“ und „Falken“ aufeinander zuzuführen und einen Kompromiss zu finden.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Einen bald geänderten Leitzins erwarten die Vermögensverwalter demnach nicht. Exakt 50 Prozent sehen zehnjährige Bundesanleihen noch mehr als fünf Jahre lang mit Renditen unter einem Prozent notieren, etwa 38 Prozent der Befragten immerhin noch zwischen drei und fünf Jahren. Der EZB-Leitzins für das kommende Jahr wird im Mittel bei minus 0,13 Prozent erwartet.
Auch die Zinshoffnungen für die USA schwinden: Nach durchschnittlicher Schätzung werden die US-Notenbanker den derzeitigen US-Leitzins von 1,5 bis 1,75 Prozent auf 1,08 Prozent senken. Sieben von zehn Vermögensverwalter rechnen damit, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar aufwerten wird.
Befragt wurden die Vermögensverwalter auch nach der Wirtschaft. Für die wichtigsten Regionen erwartet das Gros ein Wachstum von bis zu 2 Prozent. Eine Rezession befürchten 9 Prozent für den europäischen Wirtschaftsraum, 5 Prozent nehmen selbiges für Japan an. Das wahrscheinlichste geldpolitische Szenario für die Eurozone ist für etwas mehr als die Hälfte der Befragten eine Stagnation.