Umfrage zu Netto-Policen Deutsche akzeptieren 726 Euro als Beraterhonorar
Über die Kosten einer privaten Altersvorsorge wissen die Verbraucher in Deutschland nur sehr wenig. Diese Erfahrung vieler Finanzprofis betätigt jetzt eine repräsentative Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact. Im Auftrag des auf Netto-Produkte spezialisierten Lebensversicherers Mylife aus Göttingen wurden etwa 1.000 Bundesbürger befragt.
Kaum bekannt ist den Endverbrauchern hierzulande demnach beispielsweise die Höhe der Provision für den Vermittler, die in den Verträgen klassischer Vorsorgeprodukte wie der Lebensversicherung einkalkuliert ist. Für einen über 30 Jahre laufenden Vertrag mit einer Beitragssumme von 36.000 Euro schätzten 57,3 Prozent der Befragten die Provision auf unter 500 Euro.
Jeweils rund ein Zehntel der Teilnehmer nennt als Antwort auf diese Frage eine Spanne von 500 bis 999 Euro beziehungsweise von 1.000 bis 1.499 Euro. Auf über 1.500 Euro schätzten 19,3 Prozent die Provision. Den zeitlichen Arbeitsaufwand eines Finanzberaters im Zuge einer Altersvorsorgeberatung wird im Durchschnitt auf rund 4 Stunden geschätzt.
Potenzial für Nettotarife
Hallo, Herr Kaiser!
„Viele Kunden die Höhe der tatsächlichen Vertriebskosten im Bereich der Lebensversicherung kaum kennen“, kommentiert Holger Kreuzkamp die Ergebnisse der Studie. Der Mylife-Vorstand wirbt daher für „weitere Aufklärungsarbeit“. Transparent werde die Vergütung bei der Beratung gegen Honorar, das individuell vereinbart und separat abgerechnet wird.
Im Gegenzug können die Kunden zwar bei den Produkten sparen. Doch von sogenannten Nettoversicherungen hatten 73,7 Prozent der Teilnehmer vor der Umfrage noch nie etwas gehört. Lediglich 8,9 Prozent wussten eigenen Angaben zufolge, dass sie diese Produkte bei ihrem Finanzberater oder einer Versicherungsgesellschaft abschließen können.
Bereitschaft vorhanden
Nach einer kurzen Erläuterung zu Netto-Policen gaben knapp 77 Prozent der Befragten an, dass diese Produktgattung für sie interessant sei. In diesem Zusammenhang fragten die Innofact-Marktforscher auch, in welcher Höhe sie ein Honorar akzeptieren würden. In dem Musterfall bestand ein wirtschaftlicher Vorteil bei der Ablaufleistung von mehr als 10.000 Euro.
Fast ein Fünftel der Befragten wären demnach bereit, ein Honorar von 1.000 Euro oder auch mehr zu bezahlen, berichten die Studienautoren. Der Durchschnittswert aller Umfrageteilnehmer im Alter zwischen 18 und 65 Jahren liegt bei 726 Euro. Das entspricht ungefähr der zuvor abgefragten durchschnittlichen Höhe der Provision (770 Euro), die geschätzt werden sollte.