Umfrage zur Fußball-WM 2018: Wolfgang Bauer „Dittsche wäre mein idealer Gesprächspartner“
DAS INVESTMENT: Welchen Teams drücken Sie persönlich besonders kräftig die Daumen?
Wolfgang Bauer: Um des lieben Büro-Friedens willen sollte ich hier in London ja eigentlich England tatkräftig unterstützen. Wenn ich aber ehrlich bin, dann werde ich wohl doch eher den vermeintlichen „Underdogs“ die Daumen drücken – allen voran den erstmals in einer WM-Endrunde spielenden Isländern.
Ihr Tipp für den „Spieler der WM“ und warum dieser Fußballer?
Toni Kroos. Er war bereits bei der WM-Endrunde 2014 im starken deutschen Mittelfeld der entscheidende Impulsgeber. In den vergangenen vier Jahren hat er bei Real Madrid noch einmal einen Sprung nach vorn gemacht und ist jetzt wohl in der Form seines Lebens.
Wer ist Ihr persönlicher Lieblingsspieler aller bisherigen Weltmeisterschaften?
Die Legenden Pelé, Beckenbauer und Cruyff waren ja längst in Rente, als ich angefangen habe, mich für Fußball zu interessieren. Daher ist Zinedine Zidane wohl derjenige WM-Spieler, der bei mir den stärksten Eindruck hinterlassen hat – sowohl als strahlender Sieger und Doppeltorschütze im Finale 1998, als auch als tragische Figur mit unrühmlichem Abgang im Endspiel 2006.
Trauern Sie den Italienern und Niederländern nach?
Auf jeden Fall. Auch wenn vor allem die Abwesenheit Italiens unsere Sieg-Chancen nicht unwesentlich erhöhen dürfte, wirkt eine WM-Endrunde ohne diese beiden Fußball-Schwergewichte doch irgendwie unvollständig.
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Wo schaut man sich WM-Spiele am besten an: Daheim, in einer Kneipe oder beim großen Public Viewing?
Hier in London gibt es ein paar urige deutsche Pubs, in denen die Stimmung bei WM- und EM-Spielen immer toll ist; ob trotz oder wegen der Live-Blasmusik sei dahingestellt. Das Finale werde ich mir aber gemeinsam mit meinem Vater im heimischen Wohnzimmer ansehen – das hat bei uns Tradition.
Mit welchen Prominenten würden Sie gerne mal nach einem Spiel fachsimpeln?
Der von mir sehr geschätzte Olli Dittrich – oder besser noch, sein Alter Ego Dittsche – wäre der ideale Gesprächspartner. Aus Pietätsgründen würde ich mir dabei selbstverständlich jeglichen Seitenhieb auf seinen frisch abgestiegenen HSV verkneifen, so schwer es mir auch fallen würde.
Was war für Sie das prägendste Erlebnis rund um die Fußball-Weltmeisterschaften?
Es wird mir ewig in Erinnerung bleiben, wie Franz Beckenbauer nach dem gewonnenen WM-Finale 1990 einsam und ganz in Gedanken versunken in Rom über den Rasen trottete. Der Kontrast zu den ausgelassen feiernden deutschen Spielern und Fans hätte nicht deutlicher sein können.