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Umfragen: Was bringt der Investorendialog?

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Vielleicht stellt man weniger hohe Ansprüche an dieses Dialoginstrument. Man kann es als Momentaufnahme sehen, als Diskussionsauslöser. Manche Befragungsergebnisse mögen reine Trendfortschreibung sein oder im Grunde nur Trivialitäten in Kuchendiagramme pressen. Im Vergleich zu einer „reinen Meinung“ ergibt sich zusätzliches Material für Fachdiskussionen.

Und Fortschritt in Branchen entsteht nun einmal in der Regel durch freien Meinungsaustausch, egal, was der Auslöser ist (Ereignis, Artikel, Befragung etc.) Panels - eine mehr oder weniger feste Gruppenzusammensetzung bei Befragungen – bieten fast eine ideale Möglichkeit, um Stimmungsentwicklungen längerfristig zu skizzieren und zu diskutieren.

Kritik und weitere Potentiale bei Branchendialog

Übliche Kritikpunkte bei Befragungen betreffen Punkte wie Anzahl der Befragten, Zusammensetzung der befragten Gruppe, Fragestellung (offen, geschlossen); die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Spricht man mit in- und ausländischen Investoren, erscheinen aber andere Punkte ebenso gewichtig: Welchen Vorteil hat man von der Teilnahme an Befragungen? Wie ist die Qualität der Aufbereitung der Ergebnisse? Wieviel Aufwand hat man bei der Bearbeitung des Fragebogens?

Viele Befragungen, unabhängig vom Format (Kurzbefragung oder umfangreiche Studie), werden zum Beispiel deshalb kritisiert, weil außer dem Darstellen von Kuchendiagrammen und „..x Prozent haben gesagt, …y Prozent haben gesagt“ von den Initiatoren wenig zusätzlicher Aufwand in die Aufbereitung und Diskussion der Ergebnisse gesteckt wird.

Diskutiert wird  zusätzlich häufig die Thematik, dass Ergebnisse oft zu wenig „erklärt“ werden, und zwar nicht im Sinne einer allumfassenden, zufriedenstellenden wissenschaftlichen Begründung sondern mehr im Sinne einer fortlaufenden „Hypothesenbildung“: Warum denken die Teilnehmer der Befragung so und nicht anders? Was mögen Gründe dafür sein? Zugegebenermaßen hochspekulative Fragestellungen, aber auch Fragestellungen deren Bearbeitung durch die jeweiligen Befragungsinitiatoren oder durch unabhängige Experten einen großen Mehrwert bieten könnten.

Ausblick: Unabhängige Asset Manager – Indikator und Contra-Indikator

Unabhängige Asset Manager, sogenannte Fondsboutiquen, profitieren stark von den Bemühungen mit den oben angeführten KAG-Befragungsformaten bzw. von Consultant-Befragungen. Da diese oft selber keinen schlagkräftigen PR-Apparat besitzen, ist jede Hilfe von Industrieseite oder von Verbänden (VuV etc.) hilfreich.

Befragungen, die immer wieder die Motive, Leistungen und Trends in diesem Bereich thematisieren, erscheinen konstruktiv. Zum einen können die Unabhängigen sozusagen ein produktiver „Stachel im Fleisch“ der Industrie sein, wenn sie gesondert Trends in der Industrie hervorheben oder sogar bilden.

Kritisch kann man auch sagen, dass eine eindeutige Meinung (Befragungsergebnisse) in einem abgegrenzten Segment zumindest als Kontraindikator bei Anlageentscheidungen genutzt werden kann. Dieser zusätzliche positive Nebeneffekt von Befragungen wird oft übersehen: Die „Masse“ liegt keineswegs immer richtig!


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