Studie des InVV Unabhängige Vermögensverwalter – große Häuser wachsen am stärksten
Bei rund drei Vierteln der unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland ist die Zahl der Kunden im schwierigen Börsenumfeld des Jahres 2022 gestiegen. Das ergab eine Untersuchung der Technischen Hochschule (TH) Aschaffenburg unter 154 Unternehmen – das sind rund 40 Prozent der geschätzt 400 unabhängigen Vermögensverwaltungen in Deutschland.
Personalgewinnung als größte Herausforderung
Jedes Jahr führt das Institut für Vermögensverwaltung (InVV) im Februar und März eine Befragung der unabhängigen Vermögensverwaltungen in Deutschland durch, zum einen, um die jüngsten Entwicklungen der Branche aufzudecken, zum anderen um Aussagen über künftige Trends tätigen zu können.
Ein Ergebnis der mittlerweile zehnten Studie: Die Personalgewinnung stellt für knapp drei Viertel der Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro an verwaltetem Vermögen die wichtigste unternehmerische Herausforderung dar. Steigende Kosten, nicht zuletzt im Rahmen zunehmender Regulierung, machen über einem Drittel der Unternehmen zu schaffen. Auch das Thema ESG stößt laut InVV-Studie auf wenig Gegenliebe: Rund 40 Prozent der Teilnehmer sehen es kritisch, während rund 15 Prozent positive Aspekte an den ESG-Vorgaben erkennen.
Große Häuser legen bei Kundenzahl besonders zu
Trotz der genannten Herausforderungen konnten die Vermögensverwalter 2022 ihre Kundenzahl – wie bereits im Vorjahr – steigern. Zwischen 63 und 94 Prozent der befragten Häuser haben im vergangenen Jahr mehr Kunden gewonnen. „Diese Werte unterscheiden sich je nach der Größe der Unternehmen. Den größten Zuwachs erzielten die Vermögensverwaltungen mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 500 Millionen Euro und dem wohl höchsten Bekanntheitsgrad“, sagt Institutsleiter Hartwig Webersinke.
Die Mehrheit der befragten Unternehmen geht davon aus, dass sich dieses Wachstum fortsetzen wird: Zwischen 68 und 97 Prozent der Teilnehmer rechnen mit weiter steigenden Kundenzahlen bis Ende 2023.
Mit einem Anteil von 42 Prozent wächst der Anteil der Frauen in der Kundschaft. Noch immer schwächelt die Branche allerdings bei den jüngeren Kunden: Rund zwei Drittel der Mandanten haben ihren 50. Geburtstag bereits hinter sich. Unabhängige Vermögensverwalter suchen offenbar oftmals noch nach einer zielgruppengenauen Ansprache junger Kunden.
Im Mittel arbeiteten 12 Beschäftigte für eine Vermögensverwaltung
Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen ist laut der Studie gut. Die teilnehmenden Unternehmen betreuten 2022 über die verschiedenen Größenklassen hinweg durchschnittlich 569 Kunden und damit 40 mehr als im Vorjahr. Im Mittel arbeiteten jeweils 12 Beschäftigte für eine Vermögensverwaltung, wobei die Spanne je nach Größe von drei bis 30 Beschäftigten reicht. 97 Prozent der befragten Unternehmen beurteilten ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als sehr gut, gut oder solide. Für die kommenden Monate erwarten dies 99 Prozent.
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