Änderungen im Gesellschafterkreis geplant Unabhängige Vermögensverwalter haben so viele Kunden wie nie zuvor
Nie hatten Deutschlands unabhängige Vermögensverwalter mehr Kunden als im vergangenen Jahr. Durchschnittlich berieten die Unternehmen Ende 2023 knapp über 600 Personen. Das zeigt die jährliche Umfrage des Instituts für Vermögensverwaltung (InVV) an der TH Aschaffenburg. „63 Prozent der Unternehmen konnten 2023 einen leichten bis starken Anstieg ihrer Kunden verzeichnen. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung“, resümiert Professor Hartwig Webersinke, Leiter des InVV.
Die Studie zeigt, dass acht von zehn Vermögensverwaltern auch 2024 damit rechnen, dass die Zahl ihrer Kunden leicht oder stark steigt. Auch wenn die Zahlen gut klingen: Dass die durchschnittliche Zahl der Kunden pro Vermögensverwalter steigt, könnte auch damit zusammenhängen, dass es immer wieder Zusammenschlüsse oder Marktaustritte bei den Vermögensverwaltern gibt. Die Zahl der Unternehmen, die über eine Bafin-Lizenz als Wertpapierinstitut verfügen und damit Vermögensverwaltung anbieten dürfen, ist schließlich seit Jahren rückläufig. Auch das könnte die durchschnittliche Kundenzahl weiter steigen lassen.
Dass die Zahl der Kunden für Vermögensverwalter so oder so wichtig ist, verrät die Umfrage: neun von zehn Vermögensverwaltern sehen es als zentrale unternehmerische Chance für die Zukunft, mehr Kunden zu gewinnen. „Die hohen Erwartungen hinsichtlich des Kundenzuwachses sind ein klares Indiz dafür, dass die unabhängige Vermögensverwaltung in Deutschland weiterhin als Wachstumsbranche betrachtet werden kann“, meint Webersinke. Schließlich wuchs laut der Erhebung auch das durchschnittlich verwaltete Vermögen der Unternehmen auf mehr als 495 Millionen Euro pro Vermögensverwalter, wobei der Median bei 265 Millionen Euro liegt.
Positive Marktentwicklung spielt Vermögensverwaltern in die Karten
Auch dafür gibt es mehrere mögliche Gründe: Zum einen war für 68,5 Prozent der Vermögensverwalter das Kundenwachstum entscheidend, zum anderen die Neuanlagen bestehender Kunden für 66,9 Prozent. Die gute Wertentwicklung der Kapitalanlagen spielte für 74,6 Prozent und damit die meisten Vermögensverwalter die entscheidende Rolle für das Vermögenswachstum.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Wie schon im Vorjahr ergab die Studie, dass rund ein Drittel der unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland die Gesellschafterstruktur verändern möchte. Große Vermögensverwaltungen, die über ein verwaltetes Vermögen von mehr als 500 Millionen Euro verfügen, planen insbesondere eine Beteiligung von Angestellten (18 Prozent) und den Übertrag von Anteilen (20 Prozent). Damit solle die langfristige Stabilität des Unternehmens und Wachstum gesichert werden.
Kleinere Vermögensverwalter loten Fusionen aus
Für kleinere Vermögensverwaltungen, die weniger als 50 Millionen Euro verwalten, ist indes der Zusammenschluss mit einer anderen Vermögensverwaltung von besonderem Interesse (13 Prozent). Diese Strategie könnte ihnen ermöglichen, ihre Marktposition zu halten und ihre Ressourcen effizienter zu nutzen.
In der aktuellen Studie hat das Institut für Vermögensverwaltung die Antworten von 132 Vermögensverwaltungen ausgewertet. Die Studie umfasst damit die Angaben von gut einem Drittel der vom Institut geschätzten 400 unabhängigen Vermögensverwaltungen in Deutschland. Das Institut für Vermögensverwaltung untersucht seit 2014 mittels Umfrage und jährlich die Branche der unabhängigen Vermögensverwalter. Befragt werden unabhängige Vermögensverwalter mit Erlaubnis für die Finanzportfolioverwaltung nach Wertpapierinstitutsgesetz, die V-Bank und der Verband unabhängiger Vermögensverwalter finanzieren das Projekt.