Union-Investment-Experte Max Holzer
Dollar-Schwäche mit Folgen
Aktualisiert am 06.03.2020 - 16:38 Uhr
Dollar-Puzzle: Jede vierte weltweit emittierte Anleihe lautet auf US-Dollar.
Keine andere Währung beeinflusst die Kapitalmärkte so stark wie der US-Dollar. Max Holzer von Union Investment erklärt, was passiert, wenn er schwächelt.
Für die Anleger stellt sich die Frage: Was bedeutet das für die Entwicklung an den Kapitalmärkten? Und die Antwortet lautet: Einiges. Denn auch wenn Trump versucht, die Globalisierung zurückzudrehen, ist und bleibt der US-Dollar die Leitwährung der Welt. Sie ist die wichtigste Reservewährung, dominiert die Kapitalmärkte und bestimmt den Weg der Warenströme.
Drei Gründe für die Macht des Greenbacks
1. Treiber der globalen Wirtschaft
Erstens wirkt der US-Dollar als Währung der größten Volkswirtschaft der Welt wie ein Transmissions-Riemen auf die globale Realwirtschaft. Eine Auf- oder Abwertung setzt also Warenströme in Bewegung,...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Für die Anleger stellt sich die Frage: Was bedeutet das für die Entwicklung an den Kapitalmärkten? Und die Antwortet lautet: Einiges. Denn auch wenn Trump versucht, die Globalisierung zurückzudrehen, ist und bleibt der US-Dollar die Leitwährung der Welt. Sie ist die wichtigste Reservewährung, dominiert die Kapitalmärkte und bestimmt den Weg der Warenströme.
Drei Gründe für die Macht des Greenbacks
1. Treiber der globalen Wirtschaft
Erstens wirkt der US-Dollar als Währung der größten Volkswirtschaft der Welt wie ein Transmissions-Riemen auf die globale Realwirtschaft. Eine Auf- oder Abwertung setzt also Warenströme in Bewegung, die mit keiner anderen Währung erzielbar sind. Dieser Fluss wiederum hat Auswirkungen auf die Profitabilität von Unternehmen, die Geschäftsaussichten von Branchen und sogar auf die Solvenz von Staaten.
2. Basiswährung des Rohstoffhandels
Zweitens sind quasi alle international gehandelten Rohstoffe in US-Dollar notiert. Jeder Kauf und Verkauf von Metallen, Nahrungsmitteln oder Energie wird also durch den Wert der amerikanischen Währung (mit-)bestimmt – und hat umgekehrt Rückwirkungen auf den Dollar-Wechselkurs.
3. Der Dollar-Raum als wichtige Anlageregion
Drittens ist der Dollar-Raum eine der wichtigsten Anlageregionen auf dem Globus. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht das Gewicht: Jede vierte weltweit emittierte Anleihe lautet auf US-Dollar. Das sind aktuell knapp 106.000 von insgesamt rund 420.000 Papieren. Etwa die Hälfte der weltweiten Marktkapitalisierung im Aktienbereich wird an amerikanischen Börsen gehandelt. Wer immer sich dort engagiert, kommt am Greenback nicht vorbei.
Hinsichtlich der einzelnen Asset-Klassen sind die Effekte aus der Dollar-Schwäche höchst unterschiedlich. Da alle Rohstoffe in US-Dollar gehandelt werden, wirkt ein schwächerer Greenback grundsätzlich preisunterstützend für Rohstoffe. Insbesondere dann, wenn die Nachfrage industriell getrieben ist.
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